Mit Vorsicht genießen So sieht die Performance des S&P 500 ohne Tech-Schwergewichte aus

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US-Zinsen bleiben mindestens bis 2022 um den Nullpunkt

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Auf der Makro-Seite hellen sich einige wichtige Indikatoren weiter auf: Nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Halbjahr deutlich zusammengebrochen ist (BIP EU: minus 15,1 Prozent, USA: minus 10,8 Prozent, Japan: minus 8,4 Prozent, Ausnahme China: plus 1,5 Prozent), zeigen nun sämtliche Einkaufsmanager-Indikatoren (verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungssektor) mit Werten über 50 auf eine deutliche Erholung. Dies ist auf die großen Hilfspakete (Fiskalimpulse) und geldpolitischen Finanzspritzen (Ausweitung Geldmenge M1, M2) in Billionen-Höhe zurückzuführen. Diese in Höhe und Umsetzungsgeschwindigkeit historisch einmaligen Maßnahmen werden sich voraussichtlich auch weiterhin vorteilhaft auf die konjunkturelle Gesamtlage auswirken.

Notenbanken greifen ebenfalls im historischen Ausmaß weiter aktiv in den Markt ein. In diesem Zusammenhang spricht man derzeit auch von einer direkten Zinskurvensteuerung, die sogenannte Yield Curve Control (YCC). Hierdurch verhindern Zentralbanken durch Anleihekäufe letztlich jeden Zinsanstieg. Eine Praxis, welche die USA bereits früher (ab 1940) angewandt hat und Japan schon seit einigen Jahren praktiziert.

Die US-Notenbank Fed ihrerseits geht bereits noch einen Schritt weiter: Sie wird kurzfristig auch höhere Inflationsraten zulassen. Das bisherige Ziel lag bei 2 Prozent. Zusammen mit YCC ist dies ein eleganter Weg, die hohen Staatsschulden real zu entwerten. Negative Realrenditen sind gleichzeitig der Nährboden für weiterhin positive Goldpreisentwicklungen und Wertsteigerungen bei Aktienanlagen. Insofern bleiben wir diesbezüglich konstruktiv positioniert.

Die Inflationserwartungen erhöhen sich nicht

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Der Markt verzeichnet in den USA derzeit keine steigenden Inflationserwartungen. Notenbanken und die Fiskalpolitik haben hierdurch mehr Spieleraum für weitere Unterstützungsmaßnahmen.  Die aktuellsten Zahlen aus der Eurozone zeigen , dass der Wirtschaftsblock nach vier Jahren wieder in eine Deflation geschlittert ist, in 12 von 19 Ländern. Der steigende Euro beschleunigt diesen Trend über sinkende Preise für Importe, was wiederum die Erwartung nach zusätzlichen monetären Aktionen seitens der EZB erhöht.

 

Über den Autor:
Patrick Picenoni ist Fondsmanager der Investmentgesellschaft Conren.

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