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Rothschild-Experten im Interview „Mit Qualität und Fleiß auf ein Fondsvolumen von knapp vier Milliarden Euro“

Maximilian Seim, Deutschland und Österreich Verantwortlicher bei Rothschild & Co Asset Management und Yoann Ignatiew, Lead Portfoliomanager des R-co Valor

Maximilian Seim (rechts), Deutschland und Österreich Verantwortlicher bei Rothschild & Co Asset Management und Yoann Ignatiew, Lead Portfoliomanager des R-co Valor Foto: Rothschild & Co

private banking magazin: Herr Seim, Sie halten bei Rothschild Asset Management die Zügel für das Geschäft in Deutschland und Österreich in der Hand. Wie ist Rothschild AM derzeit hierzulande positioniert – und welche Rolle spielt dabei der Flaggschifffonds R-co Valor?

Maximilian Seim: Der Name Rothschild ist sicherlich fast jedem ein Begriff – und auch wenn viele nicht automatisch an Investmentfonds denken, haben wir damit schon einmal eine gute Ausgangsposition. Die Positionierung, die wir uns im deutschen oder auch im österreichischen Markt erarbeitet haben, hat meines Erachtens zwei Gründe: Produktqualität und Fleiß. Man kann ein noch so gutes Produkt haben – ohne einen schlagkräftigen Vertrieb wird es wahrscheinlich nur sehr selten wirklich erfolgreich werden. Unser R-co Valor ist dabei unser wichtigstes Werkzeug. Er spielt in der nach wie vor wichtigsten Anlageklasse Mischfonds und bietet zudem noch eine klare Diversifikation im Vergleich zu den bekannten Fonds in seiner Kategorie.

Inwiefern passt er zu den Bedürfnissen deutscher Kunden, welches Potenzial sehen Sie auf dem deutschen Markt?

Seim: Wir sehen den Wunsch der Investoren nach Diversifikation im Mischfondsbereich. Genau das liefert unser R-co Valor. Außerdem setzt er Häkchen an weiteren Kästchen wie Konstanz, Flexibilität und eine klare Meinung. Der Name Rothschild & Co steht für Tradition, Qualität und einen gewissen Anspruch, den wir an uns und unsere Fonds haben. Wir haben in unseren Märkten komplett bei null angefangen und sind in der Zwischenzeit bei den Assets sehr ordentlich gewachsen. Jetzt gehen wir den nächsten notwendigen Schritt und bauen das Team weiter aus. Mehr Kollegen bedeutet mehr Kundennähe, die in einer Geschäftsbeziehung unerlässlich ist. So können wir das große Potenzial im Markt besser heben.

Multi Asset-Fonds gibt es wie Sand am Meer, womit sticht der R-co Valor besonders heraus?

Seim: Auch wenn wir oft in Ranglisten ziemlich weit vorne auftauchen, ist die Fonds-Performance nur ein Faktor, der den Unterschied macht. Der R-co Valor wurde bereits 1994 als Vermögensverwaltung im Fondsmantel aufgelegt. Ein Fonds mit einer solch langen Historie musste diverse Krisen der letzten Jahre überstehen und sich damit beweisen. Ich habe bereits einige Punkte der Diversifizierung genannt, die bei uns im Investmentansatz anfängt, über die Sektorsteuerung geht und mit der Titelselektion endet. Wir suchen Alpha in Sektoren, an die sich viele nicht herantrauen oder für die sie vielleicht auch nicht die erforderliche Expertise haben. Wahrscheinlich sticht hier vor allem der Minensektor hervor, den wir auf der defensiven Seite mit Goldminen spielen und noch prominenter auf der zyklischen Seite mit Kupferminen besetzen. Mit einem SRI-Rating von 4 liegen wir mit dem Fonds zudem im Mittelfeld der offiziellen Risikogewichtung von Fonds, die bis 7 geht.

Werfen wir einen detaillierteren Blick auf den Fonds. Herr Ignatiew, Sie managen den Fonds nach einem High-Conviction-Ansatz und halten im Schnitt um die 50 Titel im Portfolio. Was qualifiziert beispielsweise der Minenbetreiber Ivanhoe Mines für den Fonds?

Yoann Ignatiew: Wir sind bereits seit 2017 in diesem Titel investiert, da wir schon damals an das große Potenzial von Kupfer in Hinblick auf die Energiewende gesetzt haben. Ivanhoe Mines war damals noch ein Mid-Cap-Wert, der sich in der Zwischenzeit zu einem Multi-Milliarden-Konzern entwickelt hat. Conviction ist in diesem Fonds eines der Tools, die wir rigoros umsetzen. Ein Fonds mit 200 Titeln oder mehr ist für uns kein Fonds mit einer klaren Meinung – und eine solche erwarten unsere Investoren von uns.

Auf welche Investmentthemen setzen Sie derzeit im Fonds?

Ignatiew: Die Themen ändern sich mit der Sektorrotation. Lassen Sie uns deshalb auf das Ende des letzten Jahres blicken. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits angefangen, Zykliker und Finanztitel aufzubauen. Im ersten Quartal dieses Jahres haben wir genau bei diesen Sektoren, wie zum Beispiel Industrie- und Minenwerte, Gewinne mitgenommen und anschließend die Positionen wieder ausgebaut. Wir haben dieses Jahr den Fonds etwas defensiver ausgerichtet und haben daher die Cash-Quote aufgestockt sowie kurzlaufende französische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei bis sechs Monaten gekauft. Wir sind also aktuell in einer Hab-Acht-Stellung und können flexibel auf Marktveränderungen reagieren.

Französische Titel gewichten Sie aktuell mit 15 Prozent – inwiefern ist diese Gewichtung einem Home Bias geschuldet? 

Ignatiew: Bei 15 Prozent würde ich noch nicht unbedingt von einem Home Bias sprechen, vor allem vor dem Hintergrund, dass wir den Aktienanteil auf dem chinesischen Markt aktuell mit rund 19 Prozent und Nordamerika mit etwa 50 Prozent Aktien gewichten.  

Der Fonds wurde 1994 aufgelegt, seit 2003 bis 2022 haben Sie ausschließlich auf Aktien und Cash gesetzt. Wie sind Sie aktuell im Rentensegment positioniert?

Ignatiew: Wir managen den Fonds nach einem Carte-Blanche-Ansatz, wie wir ihn nennen. Dies bedeutet, dass wir immer wieder die Wahl der Assetklasse – gemessen an deren Risikoprämie – neu bestimmen. In den letzten 20 Jahren waren die Risikoprämien auf der Aktienseite einfach attraktiver und da wir die Aktienquote des Fonds von null bis 100 Prozent variieren können, haben wir hier im Sinne unserer Kunden gehandelt und vorrangig auf die Aktie gesetzt. Dies kann sich jederzeit ändern – und auch wenn wir bisher noch keine nennenswerte Anleiheposition aufgebaut haben, haben wir trotzdem schon ein paar kurzlaufende französische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei bis sechs Monaten gekauft. Ein wichtiges Stichwort hierbei ist außerdem die Liquidität, die ich aktuell auf der Bond Seite noch nicht in für uns ausreichendem Maße sehe. Wir hatten in der Vergangenheit sehr variable Aktienquoten und gerade in Krisenzeiten wie im September 2008 lag die Aktienquote nur noch bei 50 Prozent. Seit April 2020 haben wir unsere Aktiengewichtung von 90 Prozent auf aktuell 69 Prozent zurückgefahren.

Seit 2018 gibt es mit dem R-co Balanced eine Variante mit einem Fixed-Income-Anteil von 50 Prozent, auch diesen Fonds managen Sie federführend. Welche Überschneidungen gibt es abgesehen von dieser Allokationsvorgabe derzeit?

Ignatiew: Der R-co Valor Balanced wurde 2018 aufgelegt und wird von Emmanuel Petit und mir als Co-Manager gemanagt. Ich liefere hier nahezu die identische Valor-Allocation und Emmanuel verfolgt auf der Rentenseite einen opportunistischen Ansatz mit Fokus auf Unternehmensanleihen, der eine optimale Ergänzung zu unserer aktienlastigen Valor-Strategie darstellt.

Der R-co Valor wurde im April 1994 aufgelegt, seitdem erzielte er im Schnitt ein Plus von 10,7 Prozent jährlich. Wie haben Sie beispielsweise das schwierige Anlagejahr 2022 gemeistert, welche Portfolioentscheidungen haben sich besonders ausgezahlt und welche Rolle spielte dabei die Möglichkeit der Absicherung über Put- und Indexoptionen?

Ignatiew: Eine zweistellige Rendite über die Laufzeit ist für unsere Investoren eine Situation, die sehr positiv aufgenommen wird und auch das bestätigt, was wir immer als Ziel angeben: Eine positive Performance und damit einen Kapitalaufbau über einen längeren Zeitraum. Fünf Jahre sind hierbei das Minimum, was wir von unseren Investoren erwarten, erst dann macht ein Investment in den Fonds wirklich Sinn. Dynamisch heißt automatisch auch Drawdowns und Volatilität, hierbei ist das Jahr 2022 ein gutes Beispiel. Der Fonds lag Ende letzten Jahres leider noch mit etwa 8 Prozent im Minus. Aber wenn wir jetzt einmal einen Blick auf die Käufe und Verkäufe werfen, stehen die Käufe ganz klar vorne. „In schwierigen Zeiten kaufen und in guten Zeiten verkaufen“ – diese bewährte Börsenweisheit setzen wir genau so um und nur so konnten wir einen erfolgreichen Start in 2023 hinlegen.

So mancher performancestarke Fonds mit vermögensverwaltendem Charakter hat sich über die Jahre zum schweren Tanker entwickelt. Ab welcher Größenordnung würden Sie die Reißleine ziehen, damit der Fonds manövrierfähig bleibt?

Seim: Diese Frage hören wir oft. Sie ist für uns nicht an eine feste Zahl geknüpft, sondern vielmehr an die Flexibilität, die unser Fondsmanagement für eine solche Strategie benötigt. Ein High-Conviction-Portfolio mit maximal 50 Titeln ist nun einmal in seiner Flexibilität bei steigenden Assets begrenzt und darum werden wir den Fonds schließen, wenn wir die nötige Flexibilität im Management nicht mehr haben.

 

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Die Aussagen sollten nicht als Anlage- oder Steuerberatung von Rothschild & Co Asset Management betrachtet werden. Die geografischen und sektoralen Gewichtungen und Zuordnungen sind nicht festgelegt und können sich im Laufe der Zeit ändern. Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf frühere Jahre. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung und ist im Laufe der Zeit nicht konstant. Die Anlage in Anteile oder Aktien eines Fonds ist nicht risikofrei. Bitte lesen Sie vor der Anlage in einen Fonds den Verkaufsprospekt, insbesondere den Abschnitt über die Risiken, und die wesentlichen Informationen für den Anleger (KIID) sorgfältig durch. Der Net Asset Value (NAV)/Nettoinventarwert (NIV) ist unter www.am.eu.rothschildandco.com verfügbar.

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