Scope hat in einer umfangreichen Auswertung flexible globale Mischfonds analysiert. Diese Peergroup gilt als Königsklasse der Vermögensverwaltung. Dem Portfoliomanagement steht die gesamte Bandbreite an Anlageinstrumenten zur Verfügung und zudem kann der flexible Mischfonds die gewählten Anlageklassen frei gewichten. Diese Mischfondsgruppe weist mit 786 Fonds die meisten Produkte auf und verwaltet mit 166,8 Milliarden Euro das zweitgrößte Gesamtvermögen.
Die europäische Ratingagentur hat in ihrer Studie 171 Fonds betrachtet, über die Informationen zur Vermögensaufteilung Ende 2022 und Ende 2023 vorlagen. Um Änderungen im Laufe des Jahres nachzuvollziehen, wurde die Allokation der Assets im jeweils vierten Quartal der beiden Jahre miteinander verglichen. Darüber hinaus wurden die Umschichtungen der 20 Fonds mit der besten Performance im vergangenen Jahr und der 20 Fonds mit dem größten Volumen ausgewertet. Diese zeigen ein anderes Bild als die Vergleichsgruppe insgesamt.
Für das vergangene Jahr lassen sich zwei wesentliche Verschiebungen in der Gruppe „Mischfonds Global Flexibel“ insgesamt beobachten: Einen Mittelabfluss gab es vor allem aus Barmitteln mit 3,9 Prozent. Davon floss ein Großteil von 3,7 Prozent in Aktien, während die restlichen 0,2 Prozentpunkte in Anleihen flossen. Im Schnitt wurde der Aktienanteil damit von 46,7 auf 50,5 Prozent ausgebaut, jener der Anleihen stieg leicht von 25,0 auf 25,2 Prozent. Laut Scope sprechen die gesteigerten Investitionen für eine sicherere Marktumgebung und zusätzliche Chancen im Vergleich zum Vorjahr.
So hat sich die Vermögensaufteilung in der Peergroup „Mischfonds Global Flexibel“ 2023 insgesamt entwickelt:
Während das Gesamtbild der Entwicklung keine signifikanten Vermögensumschichtungen in den Fondsprodukten allgemein verzeichnet, wurden in einigen Fonds doch größere Anpassungen vorgenommen. Darunter sind vor allem Mischfonds, die zu den 20 größten beziehungsweise renditestärksten gehören. Um die Performance zu messen, verwendet Scope eine eigene Benchmark für die Gruppe flexibler globaler Mischfonds. Diese leitet das Analysehaus zu zwei gleichgewichteten Teilen aus dem MSCI World Standard Core (gross) Index und dem FTSE World Government Bond Index ab. Die so ermittelte Benchmark hatte eine Performance von 10,5 Prozent.
Die größten Fonds setzen auf Renten
Bei den nach Volumen größten Fonds gab es mehr Bewegung in Richtung der Rentenanteile. Dafür verringerten die Fonds ihre Aktienquote zum Teil deutlich. Ein Beispiel hierfür ist der Acatis Value Event Fonds, der 7,6 Milliarden Euro verwaltet. Seinen Aktienanteil fuhr der Fonds um 30,2 Prozentpunkte herunter. Davon verlagerte das Fondsmanagement 10,4 Prozent in Renten und 19,8 Prozent in den Geldmarkt. Damit gelang dem Fonds eine Rendite von 14,6 Prozent. Das entspricht fast dem Doppelten der gesamten Peergroup (7,7 Prozent) und übertrifft auch den Markt um 4,1 Prozentpunkte.
Gegenüber der Peergroup erzielte auch der risikoärmer ausgerichtete Multiple-Opportunities-Fonds von Flossbach von Storch mit 9,5 Prozent eine Überrendite. Mit einem Volumen von 24,9 Milliarden Euro ist er der größte Fonds der Gruppe. 2023 zog er insgesamt 7,6 Prozent der Mittel aus Aktien, Rohstoffen, Geldmarkt, Wandelanleihen und sonstigen Anlageklassen ab. Dieser Anteil floss angesichts des Anstiegs der Zinsen und der restriktiven Geldpolitik in Renten.
Die Allokation der 20 größten Mischfonds Global Flexibel zeigt eine andere Aufteilung:
Nicht alle Fonds in der Gruppe der größten 20 konnten wie die genannten Beispiele eine Überrendite gegenüber der Vergleichsgruppe oder des Marktes erzielen. Die Gesamtrendite dieser Gruppe lag 0,9 Prozent unter der Peergroup bei 6,8 Prozent. Gleichzeitig war die Volatilität mit 8,5 Prozent im Vergleich zu 6,8 Prozent höher als die der Wettbewerber.
Je höher der Aktienanteil, desto höher die Rendite
Die durchschnittliche Jahresperformance der gesamten Vergleichsgruppe beträgt 7,7 Prozent. Es gab 2023 aber auch Fonds, die sowohl diesen Wert als auch die Benchmark von 10,5 Prozent übertroffen haben. Im Durchschnitt erzielten die 20 Fonds mit der höchsten Rendite ein Plus von 16,7 Prozent. Die Umschichtung fiel bei ihnen zugunsten von Aktien und zu einem geringen Anteil von Anleihen aus. Das starke Börsenjahr 2023 schlägt sich insofern nieder, als höhere Aktienquoten tendenziell auch höhere Renditen bedeuteten.
Beispielhaft hierfür nennen die Studienautoren den Fonds Concept Aurelia Global, der seinen Aktienanteil 2023 um 5,8 Prozentpunkte auf insgesamt 72,7 Prozent erhöht hat. Auch den Rentenanteil steigerte der Fonds leicht, wobei die Abflüsse vor allem aus dem Geldmarkt und zu einem geringen Teil aus Rohstoffen kamen. Der Fonds erzielte eine Rendite von 21,7 Prozent – diese ist damit fast dreimal so hoch wie die der Peergroup und mehr als doppelt so hoch wie die Marktperformance gemessen an der Benchmark.
Die Entwicklung der Asset-Allokation für die 20 Fonds mit der stärksten Performance zeigt ebenfalls ein anderes Bild:
Abschließend hat Scope die Rendite der flexiblen globalen Mischfonds mit den anderen globalen Mischfondsgruppen verglichen. Die flexible Gruppe liegt dabei sowohl hinter der dynamischen Gruppe (Aktienquote von mindestens 70 Prozent) als auch etwas hinter der ausgewogenen Gruppe (Aktienquote zwischen 40 und 60 Prozent). Gleichzeitig war die Volatilität der flexiblen Gruppe am niedrigsten. Ihren Vorteil der Flexibilität hat die Gruppe Mischfonds Global Flexibel demnach im vergangenen Jahr nicht gewinnsteigernd, sondern risikominimierend genutzt.