Mifid 2 Banken und Vermögensverwalter uneins bei Research-Gebühren

2018 ist es soweit: Nach Inkrafttreten der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid 2 dürfen unabhängige Asset Manager in Europa keine Zuwendungen in Form von Investment Research mehr entgegennehmen. Während das Aus für die kostenlosen Marktanalysen feststeht, herrscht über die künftigen Konditionen jedoch noch weitestgehend Unklarheit – und das nicht bloß bei den Kunden, sondern offenbar auch bei den Anbietern selbst: So hören sich Banken gegenwärtig bei Vermögensverwaltern und Hedgefonds um, was diese zu zahlen bereit wären.

Verschiedene Angebote kursieren

Vermögensverwalter berichten etwa davon, dass sie von J.P. Morgan ein Basis-Paket von den Festverzinslichen-Analysten der Bank für 50.000 Dollar angeboten bekommen. Deutsche Bank und Commerzbank preisen informierten Kreisen zufolge ein „Pay-As-You-Go”-Modell an, bei dem nur das zu bezahlen ist, was tatsächlich genutzt wird.

Es sei für kleinere Investoren gedacht, die sich große, vorab zu zahlende Abos wohl weniger leisten könnten. Für die größten Hedgefonds sind indes All-Inklusive-Pakete im Angebot mit VIP-Analysten-Zugang, Rabatten bei Konferenzen und unbegrenzten Analysten-Notizen.

„Wir warten noch auf definitive Angaben der Banken dazu, wie viel und was man für bestimmte Preise bekommt“, sagt Richard Benson, Managing Director und Co-Chef für Portfolio-Investment bei Millennium Global Investments in London.

Gefahr der Systemmanipulation

Banken, die sehr wenig in Rechnung stellen, sehen sich womöglich Vorwürfen der Aufsicht ausgesetzt, sie würden das System manipulieren – während falsch angesetzte Preise wichtige Kunden vor den Kopf stoßen und deren Handelsgeschäfte zu anderen Unternehmen lenken könnten.

Die Mifid-2-Regulierung der Europäischen Union, die ab dem 3. Januar in Kraft tritt, soll Interessenskonflikte vermeiden, indem Vermögensverwalter dazu angehalten werden, die von ihnen gezahlten Handelsgebühren von Investment-Analysten-Kosten getrennt zu halten.