Bill Gates will bis 2045 fast sein gesamtes Vermögen an seine Stiftung geben, und diese stellt am 31. Dezember 2045 den Betrieb ein. Damit peilt der Microsoft-Gründer ein deutlich früheres Ende an als bisher gedacht. „Ich werde in den nächsten 20 Jahren praktisch mein gesamtes Vermögen über die Gates Foundation für die Rettung und Verbesserung von Leben auf der ganzen Welt zur Verfügung stellen. Und am 31. Dezember 2045 wird die Stiftung ihre Pforten für immer schließen“, schreibt Gates in einem öffentlichen Brief.
Die Gates Foundation ist die größte Privatstiftung der Welt. Sie wurde im Jahr 2000 von Gates und seiner Frau Melinda gegründet, hieß bis vor kurzem Bill and Melinda Gates Foundation. Das Paar ließ sich 2021 scheiden, und Melinda French Gates setzte danach zunächst noch ihre Arbeit in der Stiftung fort. Vor knapp einem Jahr zog sie sich aber zurück, und die Stiftung wurde umbenannt.
Gates rechne damit, dass seine Stiftung zwischen heute und ihrem Ende 2045 über 200 Milliarden Dollar ausgeben wird. Der exakte Betrag werde von der Marktentwicklung und von der Inflation abhängen. Die Stiftungsarbeit solle bis 2045 drei Schwerpunkte haben: das Verringern der Mütter- und Kindersterblichkeit, Initiativen gegen Infektionskrankheiten sowie die Bekämpfung von Armut.
Stiftung solle ursprünglich nach Gates´ Tod aufgelöst werden
Bislang war in den Statuten der Stiftung festgelegt, dass die Organisation zwanzig Jahre nach dem Tod von Bill Gates aufgelöst wird. Nun gibt es ein konkretes – und womöglich deutlich früheres – Datum dafür.
In dem Brief erklärte Gates, er sei von einem berühmten Zitat aus Andrew Carnegies Essay „Das Evangelium des Reichtums“ von 1889 inspiriert worden, in dem es heißt: Wer so reich stirbt, stirbt in Ungnade. „Ich habe in letzter Zeit viel Zeit damit verbracht, über dieses Zitat nachzudenken. Die Menschen werden vieles über mich sagen, wenn ich sterbe, aber ich bin entschlossen, dass „er starb reich“ nicht dazu gehören wird. Es gibt zu viele dringende Probleme zu lösen, als dass ich Ressourcen zurückhalten könnte, mit denen ich Menschen helfen könnte.“
Seit der Gründung gaben die Verantwortlichen der Stiftung gut 100 Milliarden Dollar für wohltätige Zwecke aus. Mehr als 60 Milliarden Dollar spendete Ehepaar Gates, rund 43 Milliarden Dollar kamen von Warren Buffett.
Auch der Investor kündigte beriets vor vielen Jahren an, mehr als 99 Prozent seines Vermögens an wohltätige Zwecke spenden zu wollen. 2010 startete Ehepaar Gates zusammen mit Buffett die Aktion „Giving Pledge“. Deren Unterzeichner versprechen, mehr als die Hälfte ihres Vermögens für karitative Zwecke auszugeben. Mehr als 240 Personen schlossen sich der Initiative bislang an.
Für Bill Gates ist es aus mehreren Gründen der perfekte Zeitpunkt
Trotz seiner Spenden ist Gates einer der wohlhabendsten Menschen der Welt. Laut „Bloomberg Billionaires Index“ beträgt sein Vermögen derzeit 168 Milliarden Dollar, womit auf dem fünften Rang liegt. Vor ihm liegen Elon Musk, Mark Zuckerberg, Jeff Bezos und Larry Ellison.
Für Gates kommt die Entscheidung die Stiftungssatzung zu ändern aus mehreren Gründen zu einem guten Zeitpunkt: „In diesem Jahr wird nicht nur das 25-jährige Bestehen der Stiftung gefeiert, sondern es werden auch einige andere Meilensteine erreicht: Mein Vater, der mir bei der Gründung der Stiftung geholfen hat, wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden, Microsoft wird 50 Jahre alt, und ich werde im Oktober 70 Jahre alt.“