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Michael Hasenstab zu Anleihen Drei Länder mit verbesserter ESG-Prognose

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Brasilien: Notwendige Reformen eingeleitet, aber Abholzung im Amazonasbecken besorgniserregend

Nach den wirtschaftlichen Krisen und politischen Skandalen der Vergangenheit beginnt in Brasilien eine Ära weitreichender Reformen. Die Wirtschaft erholt sich dank bereits umgesetzter Initiativen gegen die Unbeweglichkeit des Arbeitsmarktes, gegen Korruption und für die Privatisierung von staatseigenen Unternehmen, sodass sich das Geschäftsklima verbessern dürfte.

Während hinsichtlich des Reformbedarfs bei Themen wie soziale Sicherheit sowie Steuerreformen und dem Abbau von Handelshindernissen weitgehend Einigkeit herrscht, ist das politische Risiko derzeit hoch, und wir erkennen wegen der Spannungen zwischen den verschiedenen Flügeln der Regierung weniger Unterstützung für andere Reformen.

Der soziale Zusammenhalt verharrt auf niedrigem Niveau. Die Gesellschaft ist weiterhin mit den Folgen des Korruptionsskandals „Lava Jato“ – zu Deutsch etwa „Operation Autowäsche“ – beschäftigt, der zu einem tiefgehenden Misstrauen der Bevölkerung gegenüber dem Establishment geführt hat. Darüber hinaus macht die neue Regierung rechtsextreme Ansichten salonfähig, auch wenn sich Institutionen wie der oberste Gerichtshof diesen Tendenzen widersetzen.

Brasilien schneidet bisher beim Vergleich mit anderen Schwellenländern im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit verhältnismäßig gut ab. Die lockere Umweltpolitik der aktuellen Regierung könnte jedoch dazu führen, dass die Abholzung des Amazonas-Regenwalds in einem Tempo voranschreitet, das alles andere als nachhaltig ist.