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Michael Hasenstab „China bleibt auf Kurs“

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Die globalen Auswirkungen von Chinas Wirtschaftswandel

Insgesamt gehen wir davon aus, dass China auf Kurs bleibt. Das BIP-Wachstum sollte sich in den nächsten Jahren moderat abschwächen, auf Werte um 6 Prozent, während sich die Wirtschaft verstärkt auf den Konsum, das Dienstleistungsgewerbe und Produkte mit höherer Wertschöpfung verlagert. Das hat wesentliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft:
  • Ein chinesisches Wachstum von mindestens 6 Prozent dürfte das globale Wachstum stützen. Dies ist angesichts der strukturellen Anfälligkeit des europäischen Aufschwungs und der potenziellen geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank (Fed) ein bedeutsamer Faktor.
  • Zusammen mit den neuen Programmen für Infrastrukturinvestitionen wird das den Rohstoffmärkten eine gewisse Unterstützung bieten. Jedoch gilt es zu bedenken, dass die Neuorientierung der chinesischen Wirtschaft von Investitionen hin zu Konsum auch die Nachfrage nach den meisten Industriemetallen verringert. Im Ergebnis lässt unser Ausblick für China daher für die nächsten Jahre stabile Rohstoffpreise erwarten.
  • Die Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft hat verschiedene Auswirkungen auf den Handelsverkehr: Der Handel mit Industrieländern, die Fertigerzeugnisse und Industriegüter herstellen, dürfte zunehmen und der Handel mit rohstoffproduzierenden Ländern abnehmen. Auch sind die Seidenstraßeninitiative der chinesischen Regierung und die Maßnahmen der neu gegründeten Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank genau zu beobachten, da sie die Handelsströme auf lange Sicht verändern können.
  • Nicht zuletzt lassen die anhaltenden Lohnsteigerungen vermuten, dass China nach und nach einen Inflationsschub im Rest der Welt auslösen wird. Dies wiederum stützt unsere Erwartung steigender Inflationsraten und Zinssätze, und zwar zuerst in den USA.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass kein Risiko eines Einbruchs besteht, obwohl sich die chinesische Wirtschaft in einem tiefgreifenden Wandel befindet. Zwar stagnieren oder verlangsamen sich einige der traditionellen Wachstumsmotoren wie Fertigung, Immobilien und kommunale Ausgaben. Sie werden jedoch abgelöst durch neue Katalysatoren wie den Dienstleistungssektor und eine neue Generation von Privatunternehmen.

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