Michael Arends, BNP Paribas Wealth Management „Vertrauen lässt sich nicht digitalisieren“

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Bislang kümmerte sich das Private Banking bei BNP Paribas um das Geschäft mit Vermögenden, nun kommt das Wealth Management hinzu. Was trennt, was eint beide Bereiche?

Arends: Wichtig ist mir hier: Wir denken nicht in fixen Vermögensgrößen. Aber natürlich hat die Vermögensgröße Einfluss auf die Komplexität. Wir haben Kunden, die kommen mit großem Anlagevolumen zu uns und suchen nach einem Sparringspartner auf Augenhöhe und fundierten Analysen, um ihre Anlagen allein oder gemeinsam zu managen und rund um die Uhr Einblick in die Wertentwicklung zu haben. Andererseits gibt es Familien mit weniger Volumen, aber einer extrem komplexen Vermögenssituation. Wir bieten für beide Bereiche eine Dienstleistungspalette, die im Digitalen anfängt und zugleich darauf aufbauend Beratungsstufen bereithält, die auch komplexen Vermögenssituationen gerecht werden.

Was bedeutet das für den Kunden konkret?

Arends: Unser Private-Banking-Team unter Leitung von Marcel Becker ist bereits seit 2009 mit einem hybriden Ansatz am Markt, der digitale Möglichkeiten und persönlichen Service kombiniert. Dabei ist die Consorsbank innerhalb der BNP-Paribas-Gruppe digitaler Innovationstreiber. Der Kunde kann also auf einen Berater zurückgreifen, wenn er ihn braucht, aber auch selbst online die Dinge in die Hand nehmen. Aber wie ich schon sagte, ab einem gewissen Grad benötigt die Komplexität des Vermögens immer einen Berater. Und übrigens auch eine wesentlich individualisiertere Plattform. 

Nutzt denn das Wealth Management eine eigene Plattform?

Arends: Richtig. Das liegt nicht zuletzt am unterschiedlichen Nutzerverhalten. Unsere Kunden schätzen die Möglichkeiten einer digitalen Plattform. Dabei setzen sie unterschiedliche Schwerpunkte. Im Wealth Management stehen hier beispielsweise eher die Chatfunktion oder die Ablage von Dokumenten im Vordergrund, weniger die digitale Transaktion als solche. Aus Banksicht gilt: Will man individuelle Strukturen samt der nötigen Dokumentation für den Regulierer, das Kreditgeschäft inklusive Besicherung oder steuerliche Aspekte abbilden, unterscheiden sich die Anforderungen zum Beispiel an das Reporting stark. Um die dafür nötigen Instrumente anbinden und auswerten zu können, muss man die Plattform komplett anders aufbauen. Die gemeinsame Klammer von Private Banking und Wealth Management bleibt die Beziehung zum Kunden. Ohnehin sind beide Plattformen schon jetzt durchlässig angelegt.

Schon mittelfristig hat BNP Paribas in Private Banking und Wealth Management Großes vor. Bis 2022 sollen 150 neue Berater für beide Bereiche hinzukommen. Wie weit sind Sie da?

Arends: Was die Zahl von 150 neuen Mitarbeitern angeht, sollten wir dieses Ziel in meinen Augen schon vor 2022 erreichen. Für dieses Jahr sind wir mit den Einstellungen bereits sehr weit. Mittlerweile arbeiten 80 Private Banker unter Leitung von Marcel Becker, im Wealth Management umfasst unser Team jetzt 50 Köpfe. Wir bauen beide Seiten weiter auf. Zudem können wir auf die Unterstützung von vielen internationalen Kollegen zurückgreifen, etwa im Produkt- und im Abwicklungsbereich, aber auch auf der IT-Seite. Der Vorteil: Wir bleiben schlank aufgestellt, aber zugleich mit starkem Kundenfokus.