Ein Jahr, „geprägt von geopolitischen Konflikten und Unsicherheiten“, liegt hinter uns. So Metzler-Vorstandssprecher Gerhard Wiesheu zum Auftakt der Jahrespressekonferenz. „Und viele Aktienmärkte beendeten weltweit allen Herausforderungen zum Trotz das Jahr auf Rekordniveaus“, sagte Wiesheu weiter.
Metzler blickt auf bewegtes Jubiläumsjahr zurück
Auch das Bankhaus Metzler erlebte ein bewegtes Jubiläumsjahr: 350 Jahre Metzler unter dem Motto: „Ausrichtung Zukunft“. Und auf diese Zukunft habe man sich bereits 2023 vorbereitet: „mit einer weiterentwickelten Unternehmensstrategie, die auf den drei Säulen Fokus, Effizienz und Wachstum basiert“, sagt Wiesheu.
Und weiter: „Im Jubiläumsjahr starteten wir dann mit der Umsetzung der Expansionspläne in unseren vier Geschäftsfeldern Asset Management, Capital Markets, Corporate Finance und Private Banking.“
Als Beispiele nannte Wiesheu unter anderem die Kooperation des Asset Managements im Infrastrukturbereich mit Yielco Investments und die Eröffnung des Berliner Private-Banking-Standorts.
Gestiegene Provisionen im Private Banking
Das habe sich ausgezahlt. Das Provisionsergebnis des Konzerns stieg 2024 um 12 Millionen Euro auf 192 Millionen Euro. Treiber waren die Provisionserlöse des Assets Managements und des Private Bankings. Insgesamt stiegen die Erlöse um mehr als 10 Prozent, von 205 Millionen Euro auf 229 Millionen Euro.
Einer der größten Kostentreiber waren laut Wiesheu die Personalaufwendungen, die um 6 Millionen Euro auf 131 Millionen Euro stiegen. „Hier spiegeln sich unter anderem gezielte Neueinstellungen und gestiegene Gehälter, Löhne oder Boni wider“, so Wiesheu. „Zudem haben wir in unsere System- und Anwendungslandschaft investiert.“
Am Ende steht ein Konzernjahresüberschuss, aus dem „eine unveränderte Dividende in Höhe von 2,3 Millionen Euro an die Aktionäre des Bankhauses ausgeschüttet“ wird. Der größte Teil wird „für die Stärkung der Substanz des Konzerns verwendet“.
Private Banking: Neuer Standort, neue Mitarbeiter, neue Kundengelder
Anschließend ging Wiesheu auf die einzelnen Geschäftsfelder ein. Das Private Banking konnte seinen „langjährigen Wachstumskurs“ fortsetzen – getrieben durch Zuflüsse und steigende Portfoliowerte.
Auch auf den Start des Berliner Standorts ging Wiesheu ein: „Mit der neuen Geschäftsstelle soll das Private Banking näher an die Familienunternehmen, Gründer und Start-ups in Berlin sowie an den ostdeutschen Raum heranrücken, um dem dort steigenden Bedarf an professioneller
Vermögensverwaltung und Betreuung nachzukommen.“
Personalzuwachs habe es darüber hinaus auch an den bisherigen Standorten (Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart) gegeben, sodass sich die Mitarbeiterzahl im Private Banking 2024 „deutlich erhöhte“.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025
Die positive Entwicklung setzte sich laut Wiesheu auch in den ersten Monaten des Jahres 2025 fort. Im Private Banking stehen der Standort Berlin und die Neuorganisation der Leitung im Fokus. In Berlin soll das Team vergrößert werden, um „Neukundenpotenziale“ zu erschließen. Das gelte auch für andere Standorte.
Veränderte Führung im Private Banking
Ab dem 1. Januar 2025 wurde zudem die regionale Organisation durch eine gebündelte, überregionale Leitung der Kundenorganisation abgelöst, „um Synergien freizusetzen, Effizienzen zu heben und die bewährte umfassende Betreuung vermögender Privatkunden noch weiter zu verbessern“, so Wiesheu.
Digitales Kompetenzzentrum MDX
Von einer weiteren Veränderung ist das gesamte Bankhaus Metzler betroffen: Zum 1. Juni startete der Bereich Metzler DX. Wiesheu bezeichnet ihn als „Kompetenzzentrum, in dem das Bankhaus seine Aktivitäten rund um die digitale Transformation sowie die Themen Digitale Assets, Künstliche Intelligenz und Prozessinnovation bündelt“.
Der Bereich führt das „Digital Asset Office“ und die „Digitalmanufaktur“ zusammen, ergänzt um Mitarbeiter aus dem Organisationsmangement. Ziel seien effizientere und innovativere digitale Prozesse, die schneller umgesetzt werden.
Zartes Pflänzchen Investorenvertrauen
Auch in seinem Ausblick auf die wirtschaftliche Lage zeigt sich Wiesheu optimistisch. Deutschland und Europa stünden zwar vor großen Herausforderungen, wie beispielsweise dem Handelskonflikt mit den USA, gleichzeitig würden die Aktienmärkte nahe ihrer Allzeithochs notieren. „Das sind gute Nachrichten, das Vertrauen der Investoren in weiteres Wachstum kommt zurück“, sagt Wiesheu.
Und führt aus: „Mit Blick auf Deutschland sehen wir nach dem Bruch der Ampelkoalition im November 2024 und den Neuwahlen im Februar 2025 eine aufkeimende Aufbruchstimmung. Das rund 500 Milliarden Euro schwere Infrastrukturpaket der neuen Bundesregierung ebnet den Weg für Investitionen und künftiges Wachstum. Deutschland investiert wieder – wird entsprechend attraktiver für Investoren und übernimmt Verantwortung in und für Europa.“
Die aufkommende Zuversicht mache sich bereits bemerkbar, etwa durch den gestiegenen Beratungsbedarf.