Studie von Mercer Klimawandel wandelt auch die Portfolios

Deckblatt der aktuellen Mercer-Studie: Regulierte Anleger aus Deutschland haben den Anteil traditioneller Anleihen von 45 auf 28 Prozent signifikant abgebaut.

Deckblatt der aktuellen Mercer-Studie: Regulierte Anleger aus Deutschland haben den Anteil traditioneller Anleihen von 45 auf 28 Prozent signifikant abgebaut. Foto: Mercer

Mit großer Sorge betrachten institutionelle Anleger den Klimawandel und die damit verbundenen Investitionsrisiken. Eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Mercer zur strategischen Vermögensallokation von Großanlegern in Europa zeigt, dass bereits mehr als die Hälfte (54 Prozent) der für die Untersuchung befragten Investoren aktiv die Auswirkungen solcher Risiken bei der Allokation ihrer Kapitalanlagen berücksichtigen – im Vergleich zu nur 14 Prozent im Jahr 2019.

Die Studie ergab außerdem, dass die große Mehrheit (89 Prozent) der institutionellen Anleger inzwischen umfassendere Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG-Risiken) als Teil der Kapitalanlagestrategie berücksichtigt, gegenüber 55 Prozent im Jahr 2019. Für 85 Prozent der Investoren sei dies eine Konsequenz aus der gestiegenen Regulierung im Zusammenhang mit ESG-Risiken. Es sei ermutigend, eine so starke Zunahme des ESG-Risikobewusstseins bei institutionellen Anlegern zu sehen, sagt Jeffrey Dissmann, Leiter Investment Consulting bei Mercer Deutschland.

Suche nach Rendite verschiebt Anlageschwerpunkte

Bei den deutschen regulierten Investoren zeige sich weiterhin deutlich der Einfluss des bestehenden Niedrigzinsumfeldes. Wie die Abbildung zeigt, ist die Allokation in traditionelle Anleihen von 45 auf 28 Prozent signifikant gesunken (2. Zeile von unten). Im Immobilienbereich gab es einen Anstieg um 8 Prozent auf insgesamt 22 Prozent. Der Anteil an Aktien bleibt nahezu konstant zum Vorjahr. 

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Bei deutschen unregulierten Investoren, also Pensionstreuhandmodellen (Contractual Trust Arrangements, CTAs), zeige sich wenig Veränderung im Vergleich zu 2019, denn die Portfolien seien bereits sehr hoch diversifiziert. 35 Prozent der Anlagen entfallen laut der Abbildung (3. Zeile von oben) auf Aktien, 33 Prozent auf Anleihen und 26 Prozent auf Alternatives. Damit hat sich die Vermögensallokation im Vergleich zu 2019 kaum verändert. „Insgesamt hält der Trend an, bei der Asset-Allokation verstärkt auf Alternatives wie Private Equity, Growth Fixed Income, Immobilien und Infrastrukturanlagen zu setzen“, erklärt Dissmann.


Über die Studie:
Für die Mercer European Asset Allocation Survey 2020 wurden 927 institutionelle Anleger in 12 Ländern befragt. Die Umfrageteilnehmer verwalten zusammen Anlagen im Wert von rund 1,1 Billionen Euro. Die Studie wurde in diesem Jahr zum 18. Mal durchgeführt. Die Daten für die Untersuchung wurden laut Mercer erhoben, bevor sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kapitalmärkte in vollem Umfang bemerkbar gemacht haben. Bei Mercer gehen sie mit Blick auf die Markterholung davon aus, dass die Ergebnisse der Untersuchung nicht wesentlich beeinträchtigt werden. 

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