Mercer-Analyse Pensionsvermögen der Dax-Werte erreichen Rekordmarke

Die Pensionsvermögen steigen weiter an, während die Verpflichtungen leicht rückgängig sind. Dadurch erhöhte sich 2017 der Deckungsgrad der Unternehmen im Dax 30 im Vergleich zum Vorjahr.

Die Pensionsvermögen steigen weiter an, während die Verpflichtungen leicht rückgängig sind. Dadurch erhöhte sich 2017 der Deckungsgrad der Unternehmen im Dax 30 im Vergleich zum Vorjahr. Foto: Mercer

Die Verpflichtungswerte der Dax-Unternehmen sanken 2017 von etwa 396 auf rund 381 Milliarden Euro. Die Pensionsvermögen stiegen im selben Zeitraum von etwa 250 auf einen neuen Höchststand von rund 260 Milliarden Euro.

Das sind die Ergebnisse einer Analyse des internationalen Beratungsunternehmens Mercer. Herangezogen wurden hierfür die bereits erschienenen Geschäftsberichte von 21 Dax-Unternehmen, die etwa 83 Prozent der Pensionsverpflichtungen und 78 Prozent der Pensionsvermögen im deutschen Leitindex abbilden.

Damit haben sich die Pensionsvermögen seit 2008 mehr als verdoppelt. Der Deckungsgrad legt durch diese gegenläufigen Entwicklungen zu und beträgt mehr als 68 Prozent. Höher lag er zuletzt vor 10 Jahren mit knapp 71 Prozent. Im Vorjahr betrug er nur 63 Prozent.

„Dabei muss berücksichtigt werden, dass zumindest in Deutschland keine Mindestdotierung vorgeschrieben ist. Da die Insolvenzsicherung über den Pensions-Sicherungs-Verein und nicht über eine zwingende Kapitaldeckung erfolgt, können die Unternehmen frei entscheiden, ob und in welchem Umfang sie Pensionsvermögen schaffen“, sagt Carl-Heinrich Kehr, Prinzipal und Investment-Experte bei Mercer. „Entsprechend findet sich im Dax auch fast das gesamte Spektrum von vollständiger Abdeckung bis hin zum Verzicht auf Pensionsvermögen.“

Entlastung bei den Verpflichtungswerten

Nachdem das Jahr 2016 erneut durch einen gesunkenen Rechnungszins gekennzeichnet war, sei der Zins im Jahr 2017 leicht angestiegen. Dadurch seien die Verpflichtungswerte der Dax-Unternehmen gesunken, blieben aber mit 381 Milliarden Euro auf dem zweithöchsten Stand überhaupt.

Es sei zu beachten, dass es sich bei der Veränderung der Pensionsverpflichtungen um eine rein bilanzielle Bewertung handelt. Die Verpflichtungen selbst seien in der Regel nicht zinsabhängig, die späteren Versorgungszahlungen also durch Veränderungen beim Rechnungszins grundsätzlich nicht beeinträchtigt. Die Unternehmen seien dennoch gezwungen, die Pensionsverpflichtungen mit einem Marktzins zu diskontieren.

>>Vergrößern

 Quelle: Mercer

Der Rechnungszins im Euroraum für gemischte Bestände nach der Mercer Yield Curve – einem Verfahren zur Herleitung des Rechnungszinssatzes nach IAS 19 – ist 2017 von 1,7 auf etwa 1,9 Prozent gestiegen. „Die Dax-Unternehmen konnten den Rechnungszins leicht erhöhen. Insgesamt entstanden versicherungsmathematische Gewinne in Höhe von etwa 6,4 Milliarden Euro, die aber das Jahresergebnis nicht verbessern, da sie erfolgsneutral zu erfassen sind“, erläutert Thomas Hagemann, Chefaktuar von Mercer Deutschland.

Im Vorjahr hatten insbesondere die Dax-Werte Siemens, Infineon und Thyssen Krupp unter der Zinsentwicklung zu leiden. An ihrem Bilanzstichtag, dem 30. September, hatte der Rechnungszins einen Tiefststand erreicht, sodass Siemens und Infineon 2016 im Euroraum einen Zins von nur 1,0 Prozent, ThyssenKrupp von 1,3 Prozent angesetzt hatten. Sie konnten den Rechnungszins in der Eurozone nun auf 1,8 bis 2,1 Prozent erhöhen und profitierten daher am deutlichsten von der aktuellen Zinsentwicklung.

Zusätzlich zu den Zinsänderungen haben Währungsumrechnungen sowie Änderungen im Konsolidierungskreis 2017 zu einer Verringerung des Verpflichtungsumfangs um 9,6 Milliarden Euro geführt. Ohne die Veränderungen in diesen drei Bereichen wären die Verpflichtungswerte nur unwesentlich angestiegen, weil der planmäßige Anstieg der Verpflichtungen durch Verzinsung und weitere Dienstjahre in etwa genauso groß war wie die getätigten Zahlungen.