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MENA-Region Einstiegschancen für Schnäppchenjäger

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Länderausblicke: VAE, Saudi-Arabien, Ägypten, Kuwait

Vereinigte Arabische Emirate: Es besteht kein Zweifel, dass die Wirtschaft der VAE derzeit Opfer ihres eigenen Erfolgs ist. Die inzwischen über viele Jahre hinweg betriebene Ausrichtung der Wirtschaft auf vom Öl unabhängige Sektoren hat dem Staat immens geholfen. Die Wirtschaft der VAE wurde jedoch von der globalen Pandemie hart getroffen; vorrangig Sektoren wie der Immobiliensektor, das Gastgewerbe, das Transportwesen und der Einzelhandel sind in Mitleidenschaft gezogen worden.

In diesem Zusammenhang gehört der Aktienmarkt der Vereinigten Arabischen Emirate in diesem Jahr zu den Märkten der Welt, die am schlechtesten abschneiden. Die Politik des Landes mit seinen 10 Millionen Einwohnern reagiert mit umfänglichen Maßnahmen: So wurden beispielsweise die langfristigen Aufenthaltsbestimmungen und die Beschränkungen für ausländisches Eigentum auf neue gesetzliche Grundlagen gestellt.

Eine erstklassige Infrastruktur, die günstige Lage zwischen Ost und West und steuerliche Vorteile dürften die Position der VAE als internationales Drehkreuz weiterhin unterstützen. Wir gehen davon aus, dass medizinische Durchbrüche in der Eindämmung von Covid-19 sowie eine Normalisierung der Reisebeschränkungen einen wesentlichen Einfluss auf die Wirtschaft und die Markteinbindung der VAE haben wird. Schnäppchenjäger dürften sich jetzt langfristigen Wert ins Portfolio holen.

Saudi-Arabien: Die Regierung hat drastische Maßnahmen ergriffen, um die Ausgaben zu senken und die Einnahmen zu erhöhen. Einstellungsstopps, die Aussetzung der Ausgaben für Investitionen und die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 10 Prozent zielen auf die Sanierung der Staatsfinanzen ab – belasten aber gleichzeitig stark die Wachstumsaussichten des Landes mit seinen 34 Millionen Einwohnern. In Verbindung mit den pandemiebedingten Restriktionen und den unter Druck stehenden Nachfrageaussichten rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Saudi-Arabiens im Jahr 2020 um 6,8 Prozent schrumpft, sich aber im Jahr 2021 um 3,1 Prozent erholt.

Mit Blick auf die Zukunft sehen wir weiterhin Herausforderungen: Die Unternehmen müssen Mobilitätseinschränkungen, geringere Nachfrage und eine höhere Mehrwertsteuer schultern. Auf längere Sicht und angesichts des geringeren Wachstums werden die Unternehmen ihre Geschäftsmodelle überdenken und die Kosten in den Griff bekommen müssen. Schwächere Unternehmen könnten aus dem Markt gedrückt werden, stärkere Franchise-Unternehmen mit liquiden Mitteln hingegen könnten Marktanteile gewinnen. Trotz der bestehenden Unsicherheit im makroökonomischen Umfeld stehen neue Börsengänge an, wodurch sich die Beteiligungsmöglichkeiten für Anleger erweitern.

Ägypten: Die Pandemie hat die Verwundbarkeit des Landes in Bezug auf die Zahlungsbilanz vor Augen geführt. Trotz der wichtigen Reformen und Entscheidungen der politisch Verantwortlichen, die in den vergangenen drei Jahren umgesetzt wurden, ist Ägypten zur Finanzierung seines hohen Handelsdefizits nach wie vor stark auf Einnahmen aus dem Tourismus, Einnahmen aus dem Suezkanal und Auslandsüberweisungen angewiesen. In der gegenwärtigen Krise wird Ägypten (Einwohnerzahl: 100 Millionen) in großem Umfang durch multilaterale Organisationen unterstützt; so hat der IWF zusätzliche 8 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln zugesagt. Darüber hinaus konnte das Land auf dem Eurobondmarkt weitere 5 Milliarden US-Dollar aufnehmen – dringend benötigte Finanzmittel, die dem Land helfen werden, seine Finanzierungslücke zu schließen.

Kuwait: Der Ministerrat des Vier-Millionen-Einwohner-Landes hat eine Reihe von Wirtschaftsreformen gebilligt und empfohlen, die Verabschiedung eines Gesetzes zum Umgang mit Schulden zu beschleunigen. Die Vorschläge sehen auch vor, jährlich 10 Prozent der Einnahmen des Landes an einen Fonds für zukünftige Generationen zu übertragen. Sobald das neue Schuldengesetz vom Parlament verabschiedet wird, kann die Regierung ihre durch die niedrigeren Ölpreise entstandene Finanzierungslücke schließen und einen Teil ihrer Investitionsausgaben wieder aufstocken, ohne die verfügbaren staatlichen Mittel zu erschöpfen. Wir halten die Wahrscheinlichkeit einer Verabschiedung des Schuldengesetzes für hoch.

Wie bei jeder Krise wird es auch diesmal Gewinner und Verlierer geben. Einige Sektoren wie das Bildungswesen, der Gesundheitsmarkt und der Einzelhandel sind durch Covid-19 zu Innovationen gezwungen worden. Andere Sektoren werden ihre Schwächephase überwinden. Als aktive Investoren gehen wir davon aus, dass die Covid-19-Pandemie noch einige Herausforderungen bereithält –langfristig orientierte Schnäppchenjäger sollten jedoch die MENA-Region nicht aus dem Blick lassen.

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