Das Beratungshaus Aon Hewitt hat im November 2018 einen Pensionsfonds gegründet. Das Konstrukt trägt den Namen United Pensions Deutschland und geht jetzt ins Rennen. Sitz der Gesellschaft ist Hamburg.
„Wir nehmen seit einigen Jahren ein steigendes Interesse der Unternehmen an Pensionsfondslösungen wahr. Sei es, um Kosten zu sparen, Administrationstätigkeiten auszulagern, Bilanzen um die Pensionsrückstellungen zu bereinigen oder eine professionelle Kapitalanlage sicherzustellen,” begründet Fred Marchlewski, Geschäftsführer von Aon Hewitt in Deutschland, den Start des neuen Angebots.
Mit United Pensions Deutschland bringe man die gesamte Palette des eigenen Dienstleistungsangebots im Bereich der betrieblichen Altersversorgung in einer Lösung zusammen. „Und ergänzen damit unser bestehendes internationales und pan-europäisches Angebot für die Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen“, so Marchlewski.
Rechtlich selbstständige Einrichtung
Aon verwendet die Marke United Pensions bereits in anderen europäischen Ländern für Pensionsfondslösungen. Mit United Pensions Deutschland hat das Beratungshaus nun einen speziell für die Bundesrepublik zugeschnittenen Pensionsfonds ins Leben gerufen, der nun seine Arbeit aufnimmt. Ein Pensionsfonds ist eine rechtlich selbstständige Einrichtung, die gegen Zahlung von Beiträgen kapitalgedeckte betriebliche Altersversorgung für einen oder mehrere Arbeitgeber durchführt.
Im Rahmen einer Pressekonferenz erläuterte der Vorstandsvorsitzende von United Pensions Deutschland, Rafael Krönung, am 24. Januar 2019, dass der Aon-Pensionsfonds sämtliche Aufgaben an Unternehmen innerhalb der Aon-Hewitt-Gruppe ausgelagert habe, angefangen beim Aktuariat über die Verwaltung der Kapitalanlagen bis hin zu anfallenden Dienstleistungen für Versicherte. Wie der promovierte Mathematiker sagte, verwaltet Aon weltweit Pensionsvermögen in Höhe von 130 Milliarden US-Dollar. Der neue Pensionsfonds ist dagegen praktisch noch leer und soll nun mit Leben gefüllt werden.
Wettbewerb belebt das Geschäft
Der deutsche Pensionsfondsmarkt kommt derzeit auf eine Größe von etwa 36 Milliarden Euro. Platzhirsch ist der RWE Pensionsfonds mit Kapitalanlagen von 6,4 Milliarden Euro (Stand 2017). Der Siemens Pensionsfonds rangiert auf Platz 2 mit 5,2 Milliarden Euro. Damit lag er Ende 2017 nur knapp vor dem Pensionsfonds von IBM Deutschland. Zu den größten Pensionsfonds auf deutschem Boden zählen neben diesen Firmenpensionsfonds auch Versicherungspensionsfonds beziehungsweise Publikumspensionsfonds von Beratungsunternehmen wie Willis Towers Watson. Im Gegensatz zu Firmenpensionsfonds stehen Publikumspensionsfonds auch Dritten offen.
Mit seinem neuen Pensionsfonds folgt Aon Hewitt dem Beispiel von Willis Towers Watson. Der Konkurrent hatte Anfang 2013 einen Pensionsfonds für Deutschland ins Leben gerufen und verwaltete darin Ende 2017 rund 1,1 Milliarden Euro. Nach Angaben von Rafael Krönung verfolgt der neue Pensionsfonds das Geschäftsmodell, die bei Unternehmen bestehenden Direktzusagen oder über Unterstützungskassen zugesagte Betriebsrenten auf den eigenen Fonds zu transferieren. Auch bestehende Pensionsfondslösungen bei Unternehmen wolle man in den eigenen Fonds aufnehmen, so Krönung.