Mehr als 750 Millionen Euro Anleger entnehmen Gelder aus Vermögensdepot-Fonds der HVB

 Zentrale der Hypovereinsbank in München.

Zentrale der Hypovereinsbank in München. Foto: HVB

Anleger haben im ersten Halbjahr dieses Jahres Hunderte Millionen Euro aus den Fonds der Vermögensdepot-Serie der Hypovereinsbank (HVB) abgezogen. Das zeigt eine Auswertung von „Fonds Professionell“ basierend auf Daten des Bundesverband Investment und Asset Management (BVI). Demnach verlor das Produkt Vermögensdepot privat 50 – der größte Fonds der Reihe – allein 453,7 Millionen Euro. Insgesamt sind 764,3 Millionen Euro aus den vier HVB-Fonds abgeflossen. Die Vermögensdepots wurden im Februar 2008 aufgelegt und von der HVB gemanagt. Kapitalverwaltungsgesellschaft ist Amundi Deutschland, vorher Pioneer Investments.

Gründe für die Abflüsse sieht das Anlegermagazin in Performance und Kosten der einst mit größten ETF-Dachfonds auf dem deutschen Markt: Sie gehören mit nur einem oder zwei Morningstar-Sternen zum schlechtesten Drittel ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe. Die laufenden Kosten liegen bei bis zu 2,4 Prozent, was den Vertrieb erschwere. Ein weiteres Indiz, dass die Fondsreihe nicht mehr gefragt ist im HVB-Vertrieb, liegt laut Bericht in ihrer Umbenennung zum Jahreswechsel. Bis Ende 2017 firmierten sie noch als HVB Vermögensdepot, der Zusatz HVB wurde gestrichen.

Die Fondsfamilie Private Banking Vermögensportfolio, ebenfalls verwaltet von Amundi, laufe dagegen besser: Den sieben Produkten dieser Reihe flossen laut BVI-Statistik im ersten Halbjahr 371 Millionen Euro zu. Besonders hoch im Kurs stand das Angebot Nachhaltig 70, dem HVB-Kunden im ersten Halbjahr rund 260 Millionen Euro anvertrauten. Die HVB könnte ihren Kunden geraten haben, Vermögen von der einen in die andere Fondsreihe zu verlagern, so Vermutungen des Berichts. Die Bank wollte sich auf Anfrage von „Fonds professionell“ nicht dazu äußern.

Zusätzlich stehe HVB-Kunden ein breiteres Anlagespektrum zur Verfügung als noch vor einigen Jahren. Dazu gehören etwa Direktinvestments in Exchange Traded Funds (ETFs) und entsprechende Sparpläne. Kunden mit größeren Volumina nutzen laut Bericht vermehrt das Pauschalpreismodell Depot Global, bei dem sämtliche Ausgabeaufschläge und Bestandsprovisionen erstattet werden. Das Geld der vermögenden Gruppe werde in diesen Angeboten mittlerweile auch breiter gestreut als früher.

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