Megafusion in der Beraterbranche Aon übernimmt Willis Towers Watson

Aon übernimmt Willis Towers Watson per Aktientausch. Durch die Fusion der beiden S&P-500-Index-Mitglieder entsteht ein Unternehmen mit einem Börsenwert von rund 80 Milliarden US-Dollar.

Aon übernimmt Willis Towers Watson per Aktientausch. Durch die Fusion der beiden S&P-500-Index-Mitglieder entsteht ein Unternehmen mit einem Börsenwert von rund 80 Milliarden US-Dollar. Foto: Pixabay

Die britische Aon greift erneut nach ihrem Wettbewerber Willis Towers Watson (WTW). Bereits vor einem Jahr hatte Aon, deren Aktien an der New Yorker Börse gelistet sind, Übernahmepläne publik gemacht, diese aber nach wenigen Stunden wieder zurückgezogen. Nun soll die Übernahme von Willis Towers Watson mit Hauptgeschäftssitz in London gelingen.

Laut einer am 9. März 2020 veröffentlichten Pressemitteilung haben sich die beiden Unternehmen auf einen Aktientausch verständigt. Demnach sollen die Eigenkapitalgeber von Willis Towers Watson ihre Aktien in Anteilsscheine von Aon umtauschen. Für jede WTW-Aktie erhalten sie 1,08 Aon-Anteile.

Durch die Fusion der beiden S&P-500-Index-Mitglieder entsteht ein Unternehmen mit einem Börsenwert von rund 80 Milliarden US-Dollar und zirka 95.000 Mitarbeitern. Das Management verspricht sich von dem Zusammenschluss langfristig enorme Einsparungen. Die Rede ist von jährlichen Synergieeffekten von 800 Millionen Dollar ab dem dritten vollen Geschäftsjahr unter gemeinsamer Flagge. Aon wird durch die Übernahme zum größten Versicherungsmakler der Welt. Laut Medienberichten ziehen die Nummer 2 und 3 der Branche am bisherigen Marktführer Marsh & McLennan Companies vorbei. 

Der Chef von Willis Towers Watson, John Haley, kommentiert die Pläne so: Die Kombination von Willis Towers Watson und Aon sei ein „natürlicher nächster Schritt auf unserer Reise“, die eigenen Dienstleistungen weiter zu verbessern. Haley geht davon aus, dass „diese Transaktion die Reise beschleunigt”. Gemeinsam mit Aon ließen sich Innovationen schneller umsetzen. 

Aon und Willis Towers Watson operieren mit Tochtergesellschaften auch in der Bundesrepublik. Sie beraten unter anderem institutionelle Anleger und bieten ihren Dienstleistungen an, zum Beispiel rund um die betriebliche Altersversorgung. Wie bereits im Februar berichtet, hat der Nutzfahrzeugbauer MAN den Gesamtbestand seines Pensionsfonds auf den Anbieterpensionsfonds von Willis Towers Watson übertragen. 

Für den in der Branche sehr bekannten Versicherungsmathematiker Rafael Krönung sorgt die Fusion für ein ungeplantes Wiedersehen mit seinem früheren Arbeitgeber: Krönung hatte die Beratungsgesellschaft Aon Hewitt im vergangenen Jahr verlassen und war zum (bisherigen) Rivalen Willis Towers Watson gewechselt.   

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Aon entstand 1982 aus der Fusion der US-amerikanischen Versicherungsunternehmen Ryan Insurance Group und Combined International Corporation. 2010 übernahm die Gruppe den damaligen Wettbewerber Hewitt Associates für 4,9 Milliarden Dollar. Heute ist Aon ein globales Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, das sich den Themen Risiko, Altersversorgung, Mitarbeiterentwicklung und Gesundheit widmet, und beschäftigt 50.000 Angestellte in 120 Ländern. 

Willis Towers Watson wiederum zählt sich zu den weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Advisory, Broking und Solutions. Die Wurzeln des Konzerns reichen bis in das Jahr 1828 zurück – heute beschäftigt Willis Towers Watson mehr als 45.000 Mitarbeitern in über 140 Ländern.

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