Margendruck und Fintech-Konkurrenz „Das wird Auswirkungen auf die Private-Banking-Gehälter haben“

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Folgen für Private-Banking-Gehälter

Der Begriff des Private Banking deckt sehr heterogene Bankstrukturen ab, die schließlich auch auf die Kunden- und Gehaltsstrukturen maßgeblich Einfluss nehmen, so dass ein generalistisches Gehaltstableau nur begrenzt aussagekräftig ist.

Regionale Banken, wie die Sparkassen, Genossenschafts- und Sparda-Banken, befassen sich ebenso mit dem Privatkunden wie die eher als Konsumentenbanken bezeichneten Institute, die ebenfalls seit längerem das Wertpapiergeschäft anbieten.

Daneben rangieren die regional orientierten Privatbanken oder Banken mit  Privatbank-Charakter und nicht zuletzt die in- und ausländischen Großbanken, die über Ihre Filialen und die Zentralen unterschiedliche Kundenstrukturen betreuen. Schließlich bewegen sich dann noch die wenigen verbliebenen echten Privatbanken in der Top-Liga des Privat Bankings.



Nüchterne Betriebswirtschaft

Nun sei die Frage erlaubt, ab wann es denn der beschäftigenden Bank Spaß macht, einen Privatkundenbetreuer in der Gehaltsliga von rund 120.000 Euro zu beschäftigen?

Zunächst muss er seine direkten Lohnkosten verdienen. Das sind inklusive einer vermutlich existierenden betrieblichen Altersvorsorge (BAV) etwa nackte 135.000 Euro. Nun muss er noch seinen Arbeitsplatz (Miete und Ausrüstung), das Portfoliomanagement, Risikomanagement, Middle- und Backoffice, IT und weitere Infrastrukturkosten sowie nicht zuletzt auch seinen Vorgesetzten, den er verdient hat, verdienen.

Das heißt, dass sich in etwa erst ab Erträgen von 200.000 Euro eine Kostendeckung ergibt. Bei einer angenommenen Marge von noch 0,80 Prozent schaut der Banker erst bei etwa 25 Millionen Assets under Management (AuM) über den Beckenrand. Und dann hat noch niemand Spaß dran; der fängt erst ab etwa 50 Millionen AuM an.

Margen unter Druck

Es darf davon ausgegangen werden, dass sich die Margen, auch und gerade im gehobenen Private Banking, weiter einengen. Die jüngere Generation wird sich stärker den Fintechs und Internetbanken zuwenden und vor diesem Hintergrund die Erträge weiter erodieren. Sollte dies einmal mit deutlich sinkenden Märkten zusammenfallen, so bewegen sich die Banken tiefer in die Kosten-/Ertragsschere.

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund entwickeln die Banken intensiv den Bereich Robo Advisory, das heißt den Ausbau der Anlageberatung und Vermögensverwaltung mit dem Ziel einer quantitativ basierten Portfoliosteuerung.

Dies wird nicht ohne Auswirkungen auf den Beruf und die Gehaltsstrukturen des Private Bankings bleiben. Hier wird sich die Betreuung des Normalkunden noch deutlicher von der Betreuung des High Net Worth Individual (HNWI) unterscheiden. Letztendlich wird diese Tatsache deutlichen Einfluss auf die Gehaltstrukturen und das zukünftige Jobangebot überhaupt nehmen. 

Mathematisch gut ausgebildete Damen und Herren werden die Algorithmen für die Portfolioverwaltung und Anlageempfehlungen entwickeln, so dass die Portfolios nach Risikoprofil und Anlageziel automatisch gesteuert werden. Der klassische Berater auf dieser Ebene wird so immer weniger gefragt sein.

Die Akquise im Mengengeschäft, heute noch zum Teil Filialgeschäft, wird sich auf das Internet und andere die digitalen Medien verlagern. Gute Perspektiven ergeben sich so eher für den gut ausgebildeten, vernetzten und akquisitionsstarken HNWI-Betreuer, der letztlich seine Kunden aber auch einer, mit individueller Note versehenen, weitgehend quantitativ basierten, Vermögensverwaltung zuführt.