zeb-Studie 2020 Margen im Private Banking geraten weiter ins Stocken

Titelblatt der zeb-Studie Private Banking Deutschland 2020

Titelblatt der zeb-Studie Private Banking Deutschland 2020: Der Margenverfall in der Branche setzt sich unaufhörlich fort.

Die Covid-19-Pandemie dürfte kurz- und mittelfristig kaum negative Auswirkungen auf den deutschen Private-Banking-Markt haben, erwarten die Autoren der Beratungsfirma zeb in ihrer „Private-Banking-Studie Deutschland 2020“. Tatsächlich sei das Gegenteil der Fall. Banken sollten die neuen Bedürfnisse und das veränderte Verhalten ihrer Kunden für sich nutzen. Die Krise biete mehrere Chancen:

  • Kunden nutzen vermehrt digitale Tools und Kanäle: Private-Banking-Anbieter sollten Covid-19 nutzen, um die Kundenbeziehung umfassend und nachhaltig zu digitalisieren.
  • Kunden gewinnen Vertrauen in aktives Management: Eine solide und krisensichere Performance des Portfolios stellt unter Beweis, das aktives, globales und breit gestreutes Vermögensmanagement eine Daseinsberechtigung hat.
  • Kundenbeziehung nachhaltig vertiefen: Private-Banking-Häuser sollten den Erstkontakt zu Beginn der Krise als Basis für eine langfristig engere, vertrautere Kundenbeziehung nutzen.

  • Kunden verlangen mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit: Bei Investitionsentscheidungen (ESG) und hinsichtlich Erbe- & Nachfolgeregelungen sollten Anbieter diesen verstärkten Kundenwunsch bedienen.
  • Arbeitsumfeld verändert sich in der Krise nachhaltig: Banken sollten darüber nachdenken, neue interne Arbeitsweisen und Zusammenarbeitsmodelle einzuführen, darunter etwa agilere Organisationsstrukturen
  • Optimierung der Allokation der verwalteten Vermögen: Erwarteter geringerer Zufluss von Netto-Neugeldern bietet Kapazitäten, die Bestandsvermögen zu prüfen und zu überarbeiten, um die Profitabilität zu steigern und neue Kundenanforderungen zu erfüllen

Aus diesen Entwicklungen leiten die Studienautoren verschiedene Handlungsfelder ab: Sie empfehlen Anbietern die konsequente Digitalisierung & Synchronisation ihres Omnikanal-Angebots – ohne dabei die enge persönliche Kundenbeziehung zu vernachlässigen. Außerdem sollen sie notwendige Tools und Möglichkeiten für digitale und agile Arbeitsmethoden bereitstellen, ihr Produktportfolio an neue Gegebenheiten anpassen und ihre Kundenberater für die veränderten Kundenwünsche sensibilisieren. Schließlich lohnt es sich für Private-Banking-Häuser Preismodelle einzuführen und konsequent umzusetzen, die die individuelle Zahlungsbereitschaft der Kunden widerspiegeln.

Ertragslage

Der Private-Banking-Markt in Deutschland ist geprägt von einem starken Wachstum der Assets under Management (AUM) bei einer gleichzeitig schwachen Entwicklung der Erträge. Als Grundlage für ihre Marktanalyse haben die zeb-Autoren eine repräsentative Stichprobe von zehn traditionellen Privatbanken gebildet. Sie deckt etwa ein Viertel der AuM des deutschen Marktes ab.

2019 wuchs das verwaltete Vermögen dieser Gruppe auf rund 308 Milliarden Euro, ein Anstieg von 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Getrieben war dieses Wachstum insbesondere durch die gute Marktentwicklung. Die Erträge zeigen dagegen nur sehr geringe Wachstumsraten über die vergangenen fünf Jahre, was auf gesunkene Preise zurückzuführen ist.