Made in Germany „Deutsches Asset Management genießt weltweit einen guten Ruf“

Peter Smeets ist im FPM-Vorstand für die Themen Geschäftsentwicklung, Vertrieb und Marketing zuständig

Peter Smeets ist im FPM-Vorstand für die Themen Geschäftsentwicklung, Vertrieb und Marketing zuständig

private banking magazin: FPM will im Ausland wachsen. Wie umfänglich ist bereits das FPM-Fondsgeschäft mit dem Ausland, wie gross (AuM) das Inlandsgeschäft und welche konkreten Ziele hat man sich fürs Ausland gesetzt?

Peter Smeets: Unser Auslandsgeschäft macht bereits einen deutlichen Teil unserer Geschäftsaktivitäten aus. Bei unseren drei Publikumsfonds stammen zirka ein Drittel der Assets under Management von ausländischen Anlegern. Die beiden Spezialmandate für einen europäischen Staatsfonds sowie die französische Sycomore Asset Management sind für sich genommen reines Auslandsgeschäft. Diese beiden Mandate umfassen 60 Prozent der gesamten Assets under Management unserer Boutique. Man sieht: FPM ist bereits ein ‚truly global player‘.

Gibt es Pläne bei FPM, in naher Zukunft weitere Auslandsmärkte zu erschließen?

Smeets: Aktuell ist FPM im Bereich der Publikumsfonds in Österreich, Schweiz, Frankreich und Spanien aktiv – und das schon seit einigen Jahren. Diese Präsenz wollen wir weiter ausbauen, darum hat uns am Jahresanfang Martin Lehmann als neuer Regional Sales Head verstärkt. Vertrieblich interessieren uns in Europa die Benelux-Staaten sowie Skandinavien.

Kann es auch über Europa hinausgehen?

Smeets: Wir werden im Rahmen unseres Business Development auch weitere internationale Märkte prüfen. Asset Management ist ein globales Geschäft und wir spüren, dass das Interesse an der größten Volkswirtschaft Europas mehr und mehr wächst. Asset Management ‚Made in Germany‘ genießt weltweit einen guten Ruf.

Bei FPM verfolgen wir die Investmentphilosophie eines konsequenten und stiltreuen Value Investings eine Investment-Philosophie, die auch über die Grenzen hinaus hohe Anerkennung findet. Genau das ist seit vielen Jahren unsere Kernkompetenz, hier genießen wir einen guten Ruf und sind Ansprechpartner für alle Investoren, denen an Zugang, Verständnis und Asset-Management-Kompetenz in Deutschland gelegen ist. Da es wichtig ist, sich nicht zu verzetteln, bleiben wir nahe an unseren Kernkompetenzen und gehen bei unserer Auslandsexpansion streng fokussiert vor, um unseren Charakter als kleine feine Boutique zu bewahren.

Welche Lernerfahrungen hat man bei FPM beim Eintritt in ausländische Märkte gemacht?

Smeets: Natürlich fällt die Expansion leichter in den Euro- und EU-Ländern, die vertrieblich und regulatorisch an deutsche Regelungen angelehnt funktionieren. Die größte Herausforderung liegt nach unserer Erfahrung nicht im Bereich der Zulassung als Asset  Manager, sondern eher bei der Wahl des richtigen Investmentvehikels, also der Frage der richtigen Produktverpackung für den jeweiligen Markt.

Gibt es eine kritische Größe der Asset under Managements, ab der sich ein Markteintritt lohnt?

Smeets: Aus meiner Sicht gibt es eine ökonomische und eine unternehmerische Schwelle, die es bei einem Markteintritt zu beachten gilt. FPM als kleine unabhängige Boutique kann einen Markteintritt auch mit kleineren Volumina wagen, wenn das Konzept insgesamt unternehmerisch Sinn ergibt und die Vorgehensweise geeignet ist, unsere gute Reputation weiter auszubauen. Wir sprechen bei Expansion immer auch von der Gewinnung langfristigen Vertrauens seitens der Investoren, so dass sich Eile verbietet.

Nichtsdestotrotz bedarf es stets eines Proof-of-Concept, um den Nachweis des unternehmerischen Erfolgs anzutreten. Eine Größenordnung von zirka 30 Millionen Euro Assets under Management stellt eine Ausgangsbasis dar, die uns unter ökonomischen Aspekten einen Markteintritt als sinnvoll erachten lassen. Auf einer solchen Basis lässt sich eine Wachstumsstrategie aufsetzen und die Assets under Management kontinuierlich steigern.

Zum Inlandsgeschäft: Wollen Sie die Angebotspalette weiter ausbauen? 

Smeets: FPM managet derzeit drei Publikumsfonds mit jeweils zwei Tranchen. Die reinen Aktienfonds FPM Stockpicker Germany All Cap und FPM Stockpicker Small Mid Cap gibt es seit über zehn Jahren. Hinzu gekommen ist im März 2014 der vermögensverwaltenden und europaweit ausgerichteten Aktienfonds FPM Ladon European Value. Mit dieser Aufstellung fühlen wir uns aktuell sehr wohl.

Und was ist mit der Ansprache der einzelnen Kundensegmente? Sind hier Änderungen geplant?

Smeets: Die Produkte bedürfen einer unterschiedlichen Vertriebs- und Marketingstrategie. Unser FPM Funds Ladon hat in den vergangenen 18 Monaten einen exzellenten Track Record aufgebaut, so dass jetzt die Vermarktung intensiviert werden kann. Dieses Produkt eignet sich besonders für Endkunden, was für FPM durchaus eine vertriebliche Erweiterung bedeutet. Zum 1. September wird unser Vertriebsteam um eine Kollegin fürs Marketing und die PR-Arbeit verstärkt, so dass wir auch hier noch schlagkräftiger werden.

Wie geht eine Fondsboutique wie FPM eigentlich mit Mifid II um? Hat man das Geschäftsmodell diesbezüglich analysiert und Baustellen identifiziert?

Smeets: Glücklicherweise beschäftigen wir uns schon länger mit Mifid II und sind auch in den entsprechenden Arbeitskreisen des BVI Bundesverband Investment und Asset Management präsent. Die Analyse unseres Geschäftsmodells in Bezug auf Mifid-II-Konformität ist daher ein laufender Prozess, der sich in kontinuierlichen Anpassungen unseres Geschäftsmodells niederschlägt. Insofern fühlen wir uns aktuell sehr gut vorbereitet auf die kommende Regulierung.


Über den Interviewten:
Peter Smeets ist seit Juli 2015 Vorstand der FPM Frankfurt Performance Management. Bereits von 2002 bis 2008 war er Aufsichtsratsvorsitzender der Fondsboutique. Weitere Berufsstationen des promovierten Juristen umfassen die Rechtsanwaltssozietät Paul Hastings, wo er geschäftsführender Partner war sowie die internationale Großkanzlei Freshfields, für die er von 1995 bis 2002 tätig war.

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