Deutscher Leitindex Machtverschiebung im Dax: Wie US-Investoren die Kontrolle übernehmen

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Machtverschiebung im Dax: Wie US-Investoren die Kontrolle übernehmen
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Welchen Unternehmen gehört der Dax?

Welchen Unternehmen gehört der Dax? Foto: Imago Images / STPP

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Die deutsche Börse ist ein dynamisches Ökosystem, das von einer Vielzahl von Akteuren beeinflusst wird. Von Privatanlegern und institutionellen Investoren bis hin zu ausländischen Fonds und heimischen Banken, die Eigentümerstruktur des Deutschen Aktienindex (Dax) ist ein vielschichtiges Geflecht.

Doch wer hält die größten Anteile am Dax und wie hat sich diese Struktur über die Jahre verändert? Eine kürzlich veröffentlichte Studie mit dem Titel "Wem gehört der Dax?" beantwortet die wichtigsten Fragen.

Der Dax wird zunehmend amerikanischer

Die Studie ist die zehnte ihrer Art und wurde im Juni 2023 veröffentlicht. Sie ist eine gemeinsame Arbeit von S&P Global Market Intelligence und dem Deutschen Investor Relations Verband (DIRK).

Sie analysiert die Veränderungen innerhalb der Aktionärsstruktur der 40 im Dax gelisteten Unternehmen im Laufe von 12 Monaten. Dabei wurde insbesondere der institutionelle Free Float der Dax 40 Emittenten betrachtet. Die Daten wurden von S&P Global Market Intelligence aus öffentlichen und proprietären Daten gesammelt und anonymisiert und aggregiert aufbereitet.

Die Studie bietet mehrere wichtige Erkenntnisse. So haben US-Investoren ihre Beteiligung am Dax trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Krisen im Jahr 2022 weiter erhöht. Zweitens haben sich Investoren aus Kontinentaleuropa und Großbritannien & Irland vom Dax zurückgezogen. Drittens sind Privatanleger eine wichtige Investorengruppe des Dax geblieben, allerdings mit einem geringeren Anteil als in den Vorjahren.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Dax-Studie:

US-Investoren erhöhen ihre Beteiligung: Trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Krisen im Jahr 2022 haben US-Investoren ihre Beteiligung am Dax weiter erhöht. Sowohl aktiv verwaltete als auch passive Fonds spielten dabei eine Rolle. Die 10 größten Käufer, mit einer Ausnahme, stammen alle aus den USA.

Rückzug europäischer Investoren: Investoren aus Kontinentaleuropa und Großbritannien & Irland haben sich vom Dax zurückgezogen und jeweils eine Reduzierung von etwa 2 Prozentpunkten gezeigt. Etwa 40 Prozent der Reduzierung innerhalb Europas ist auf deutsche Investoren zurückzuführen.

Allerdings ist der Rückzug inländischer Anleger vor allem auf Fonds zurückzuführen, die neben aktiv gemanagten Fonds zunehmend auch indexierte Produkte anbieten, um der gestiegenen Nachfrage nach ETFs gerecht zu werden. Dazu gehören etwa Banken wie DWS und Deka. Dies relativiert die Umschichtung der deutschen Anleger etwas, da bei ETFs keine aktive Anlageentscheidung getroffen wird.

Rückgang der Privatanleger: Privatanleger bleiben eine wichtige Investorengruppe des Dax, allerdings mit einem etwas geringeren Anteil als in den Vorjahren von etwa 13 Prozent (2021: circa 14 Prozent). Die positive Performance des DAX im letzten Jahr führte zu Gewinnmitnahmen, und das ungewisse geopolitische und wirtschaftliche Klima beeinflusste die Umstrukturierung unter den Privatanlegern.

Rückgang deutscher Investoren: Der Anteil deutscher Investoren ging auch im Jahr 2022 weiter zurück, sowohl bei aktiv als auch passiv verwalteten Fonds (-0,6 Prozentpunkte). Seit den ersten veröffentlichten Studiendaten im Jahr 2013 hat sich der Prozentsatz der Investoren aus den USA nahezu um 40 Prozent erhöht, während die Beteiligung deutscher Investoren im selben Zeitraum um über ein Drittel abgenommen hat.

Aber nicht nur in den Vereinigten Staaten, auch in Asien erfreuen sich die Unternehmen des Dax wachsender Beliebtheit. In dieser Region konnte ein Anstieg der Dax-Beteiligung um etwa 20 Prozent im gleichen Zeitraum verzeichnet werden.

Blackrock bleibt führend: Die US-Investmentgesellschaft Blackrock führt weiterhin alle Dax-Unternehmen mit einem Anteil von 5 Prozent am Streubesitz des Dax under Management (2021: 5 Prozent). Gemessen am Rückgang des Streubesitzes im Jahr 2022 hat Blackrock seinen Gesamtanteil am Referenzindex erhöht. Insbesondere die US-amerikanischen ETF-Portfolios des Investors haben zum Aufbau beigetragen.

Steigende Aktionärsrechte: Investoren üben zunehmend ihre Aktionärsrechte aus und betrachten Investitionen kritisch. Themen wie Diversität, Vergütungssysteme und die Zusammensetzung des Aufsichtsrats spielen für viele Investoren im Investitionsprozess eine zentrale Rolle.

Value-Investoren bleiben die größte Eigentümergruppe: Value-Investoren sind weiterhin die größte Eigentümergruppe nach Stil mit einer Erhöhung des Anteils auf 35,4 Prozents des identifizierten Streubesitzes. Wachstumsinvestoren verringerten derweil ihr Engagement um 0,9 Prozentpunkte und halten nun 29,6 Prozent des Streubesitzes.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eigentümerstruktur des Dax im Laufe der Zeit erheblichen Veränderungen unterworfen ist. Während US-Investoren ihre Beteiligung erhöht haben, haben sich europäische und insbesondere deutsche Investoren zurückgezogen.

Trotz dieser Veränderungen bleibt der Dax ein attraktiver Markt für Investoren aus aller Welt. Die Studie unterstreicht zudem die Bedeutung von Transparenz und Offenheit in der Eigentümerstruktur.

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