Luxus-Jet-Duell Milliardäre haben die Qual der Wahl

Luxus-Jet-Hersteller versuchen mit neuen Modellen den Markt anzukurbeln

Luxus-Jet-Hersteller versuchen mit neuen Modellen den Markt anzukurbeln Foto: Cessna

Milliardäre werden bald die Qual der Wahl haben, wenn es um Privatjets geht. Sowohl Embraer als auch Cessna führen frische Modelle ein, um neue Käufer auf einen Markt zu locken, der noch immer mit dem Nachfrageeinbruch in der Branche von 2008 zu kämpfen hat.

Die brasilianische Embraer SA stellt ihre Legacy 450 vor, während die konkurrierende Textron-Incorporation-Sparte Cessna es mit der Latitude versucht.

Beide Unternehmen hoffen, dass die neuen mittelgroßen Flugzeuge jene Käufer hinter dem Ofen hervorlocken können, die sich in den vergangenen sieben Jahren mit einem möglichen Erwerb zurückgehalten haben.

Qual der Wahl Luxus-Jets im Duell



„Geschäftsflugzeuge sind letztlich wie Autos. Die Leute mögen das Neueste und das Beste“, sagt Cai Von Rumohr, ein Analyst bei der Finanzberatung Cowen & Co.

Wettbewerb ist gnadenlos

Der Wettbewerb in der Branche ist gnadenlos. Dazu gab es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Rückgang von 4,1 Prozent bei den Auslieferungen von Geschäftsflugzeugen. Ein Grund dafür ist der niedrige Ölpreis, der die Nachfrage aus Ländern im Nahen Osten, Russland und Lateinamerika verringert hat. Aber auch die Auftragseingänge aus Europa und den USA waren eher mau.

Doch für die Branche ist Land in Sicht, meint Jens Henning, Vizepräsident bei der General Aviation Manufacturers Association (Gama) in Washington.  Die US-Wirtschaft gewinnt an Fahrt, Unternehmer und reiche Privatpersonen werden wieder stärker auf Einkaufstour gehen, so Hennig.

„Wenn unsere Hersteller neue Produkte auf dem Markt vorstellen, gibt es auch schon ganz natürlich Kaufanreize für Kunden“, sagt Henning gegenüber Bloomberg. Gama-Daten zufolge dürften die Auslieferungen von Geschäftsflugzeugen in diesem Jahr in etwa auf dem Niveau von 2014 liegen. Damals seien 722 Maschinen verkauft worden, nach 1.317 im Spitzenjahr 2008.

Kampf um die wenigen Kunden

George Ferguson, Analyst bei Bloomberg Intelligence, warnt aber davor, dass der Wettbewerb zwischen Latitude und Legacy in Kombination mit wenigen Kunden aus Schwellenländern zu einem Druck auf die Margen führen könnte.

Sowohl die 17 Millionen Dollar teure Legacy 450 als auch die 16 Millionen Dollar teure Latitude bieten Kunden eine Kabine mit einer Höhe von 1,83 Meter. Die Legacy 450 verfügt über zwei Klub-Sitze, die sich zu flachen Betten herunterklappen lassen. Die Latitude kommt mit einer Couch sowie einem Internet- und Unterhaltungssystem an den Sitzen.

Laut Bob Gibbs, Vizepräsident für Lateinamerika und die Karibik bei Textron, hat die Latitude Chancen in Brasilien und Lateinamerika. Brian Foley, Berater für die Luftfahrtbranche in New Jersey, meint dagegen, Embraer sei besser positioniert, um Marktanteile zu gewinnen.

Seinen Worten zufolge wird die Legacy 450 für mehr Furore sorgen, weil es ein wirklich neues Modell sei. Die Latitude dagegen sei kein wirklich neues Flugzeug. Es basiere auf dem Modell Citation. Ferguson, der Analyst von Bloomberg Intelligence, sagt: „Das ist ein funkelndes Geschäft. Es geht darum, wer das jüngste Modell hat.“

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