Beobachter zweifeln trotzdem Luxemburg macht es aktiven ETFs einfacher

Die in den luxemburgischen Nationalfarben beleuchtete Burg Vianden: Der Fondsverband im Großherzogtum Luxemburg will das Land als Standort für aktive ETFs stärken. Zwei Schritte sollen dabei helfen.

Die in den luxemburgischen Nationalfarben beleuchtete Burg Vianden: Der Fondsverband im Großherzogtum Luxemburg will das Land als Standort für aktive ETFs stärken. Zwei Schritte sollen dabei helfen. Foto: Imago Images / Zoonar

Luxemburg hängt als Fondsstandort im ETF-Geschäft etwas hinterher – schließlich gilt Irland in Europa mittlerweile als führender Markt für börsengehandelte Fonds. Das soll sich aus Luxemburger Sicht ändern. So teilte der Luxemburger Fondsverband mit, dass man in den vergangenen Monaten eng mit den Gesetzgebern und Regulierungsbehörden zusammengearbeitet habe. Und sowohl beim Gesetzgeber als auch bei der Regulierungsbehörde scheint das zu fruchten – für aktive ETFs wird es steuerlich als auch regulatorisch einfacher.

Erste Maßnahme: CSSF verändert Transparenzvorgaben für aktive ETFs

Die luxemburgische Aufsichtsbehörde CSSF lockert die Transparenzvorgaben für aktive ETFs. Denn: Die Transparenz, die Anleger von passiven ETFs gewohnt sind, wollen die Asset Manager bei aktiven ETFs nur ungern vorbringen: Schließlich könnten andere Wettbewerber die aktive Anlagestrategie kopieren, die hinter den Produkten steckt. Dennoch verweist die CSSF darauf, dass etwa Market Maker die Portfoliodaten benötigen, um einen effizienten Arbitrage-Mechanismus und einen aktiven Sekundärmarkt für aktive ETFs zu gewährleisten.

 

Die Lösung: Asset Manager können die Veröffentlichung der Portfoliodaten aus aktiven ETFs künftig etwas aufschieben. So müssen sie die Portfolios nur noch mindestens monatlich und mit einer maximalen Verzögerung von einem Monat veröffentlichen. Market Maker erhalten allerdings weiterhin und aktuelle Einblicke in alle Daten. Wie genau die Regeln funktionieren, erklärt die CSSF in einem Q&A-Fragebogen.

Zweite Maßnahme: Neue Steuerregeln für aktive ETFs

Nicht nur die CSSF, sondern auch der luxemburgische Staat steuert nach. So hat das Parlament schon am 11. Dezember einen Gesetzesentwurf gebilligt, der die aktiven ETFs ab 2025 von der sogenannten „taxe d'abonnement“ ausnimmt. Bisher hatte Luxemburg nur passive ETFs von der als Zeichnungssteuer zu übersetzenden Abgabe befreit.

Die Zeichungssteuer ist eine Pauschalgebühr, die der luxemburgische Staat etwa für Sicav-Fonds erhebt. Die Steuer müssen die Asset Manager vierteljährlich in vier Tranchen zahlen und orientiert sich – je nach Rechtsform – am Nettoinventarwert der Fonds oder am Gesellschaftskapital der jeweiligen Rechtseinheit. Normalerweise liegt der Steuersatz bei 0,05 Prozent.

Luxemburgische Fondsbranche zufrieden, Beobachter zwiegespalten

„Die neue Transparenz- und Steuerregelung für in Luxemburg domizilierte ETFs bietet Vermögensverwaltern einen einzigartig attraktiven Rahmen in Europa“, begrüßt Jean-Marc Goy, Vorsitzender des Fondsverbands Alfi, die neuen Regeln. Er ergänzt: „Der aktive ETF-Markt wächst weiterhin rasant, und Luxemburg, Europas größtes grenzüberschreitendes Investmentfondsdomizil, ist gut positioniert, um von dieser Dynamik zu profitieren.“ 

Apropos Dynamik: In den USA wuchs das in aktiven ETFs verwaltete Vermögen zuletzt deutlich – auch weil die ETFs in den USA klare Steuervorteile haben. „Die neuen Regeln in Luxemburg befreien europäische aktive ETFs von der Zeichnungssteuer in Höhe von 0,05 Prozent p.a. – was ihnen einen leichten Vorteil gegenüber traditionellen Investmentfonds verschaffen könnte, aber nicht genug, um einen Ansturm von Anbietern zu verursachen, die aktive ETFs auf den Markt bringen“, zeigt sich Kenneth Lamont von Morningstar nur verhalten optimistisch, dass es in Europa nun eine ähnliche Dynamik geben könnte.

Auch die neuen Transparenzverordnungen hält er für wenig wirksam – schließlich gäbe es in den USA eine ähnliche Möglichkeit, die aber nur ein Prozent des Marktes für aktive ETFs nutze. Insgesamt seien aktive ETFs für Anleger aber eine gute Möglichkeit, weil sie weniger kosten und ihre Gebühren transparenter sind. Das helfe auch dabei, die nach Kosten besten Investmentstrategien zu finden.

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