Lutz Röhmeyer gründet Fondsboutique „Mir ging es um kurze Entscheidungswege und Investieren ohne Benchmark-Denke“

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Im Portfolio des Weltzins-Invest gab es unter anderem so Raritäten wie Anleihen aus der Mongolei. Wie bekommt man da eine Anleihe-Emission mit?

Röhmeyer: Hier zahlen sich die langfristige praktische Expertise und unser Standing am Markt aus. Mit der gestiegenen Anzahl von Fondskonzepten und dem Volumenzuwachs auf zuletzt über 3 Milliarden Euro ist auch unser lokales persönliches Netzwerk über die vergangenen Jahrzehnte weltweit angewachsen. Aus diesen tiefen Geschäftsverbindungen heraus können immer neue Ideen generiert werden, die überhaupt erst dazu führen, dass einige Anleihen von uns zur Emission angestoßen werden oder sich neue Länder dem Kapitalmarkt öffnen. Neben der Mongolei sind zum Beispiel auch Myanmar oder Papua-Neuguinea als Erstaufnahmen im vergangenen Jahr zu nennen.  

Die LBB-Invest sammelte vergangenes Jahr noch über eine Milliarden Euro ein. Was macht die Strategie aktuell so interessant?

Röhmeyer: Auch wenn wir uns in Zeiten der Leitzinswende befinden, so ist doch der Anlagedruck im Niedrigzinsumfeld weiterhin spürbar. Bis die Anleiherenditen wieder auf ein auskömmliches Niveau ansteigen, wird es noch lange dauern. Dazu kommen steigende Zinsänderungs- und auch Bonitätsrisiken. So sind Anlagen in Lokalwährungen besonders für regulierte Investoren attraktiv, da sie einen hohen Zinsvorsprung bieten, ohne die Rating-Begrenzungen zu verletzen. Dieser Vorteil gewährleistet wiederum die für Ausschüttungen dringend benötigten ordentlichen Zinserträge. 

Welche Kundensegmente spricht das insbesondere an?

Röhmeyer: Unsere Konzepte richten sich als Spezialitäten des Rentenmarkts zur Beimischung in einem bestehenden Standardanleiheportfolio ganz klar an professionelle Kunden wie Versicherungen, Stiftungen oder Pensionskassen sowie natürlich vermögende Privatkunden mit ausreichender Wertpapiererfahrung, die dann meist im Private Banking angesiedelt sind oder sich in Family Offices wiederfinden.

Wie kamen Sie eigentlich auf den Namen Capitulum. Ist da der Lateiner mit Ihnen durchgegangen?

Röhmeyer: Die drei Bedeutungen des Wortes spiegeln wunderbar unsere Ausgangslage und Philosophie wieder. Zunächst investieren wir intelligent in stark erklärungsbedürftigen Märkten, also mit „Köpfchen“. Zweitens schlagen wir mit dem Schritt in die eigene Firma ein „neues Kapitel“ in unserer Entwicklung des Lebenswegs ein. Zum Abschluss, aber nicht zuletzt soll unsere Investmentphilosophie eine stabile „Säule“ in den Rentendepots unserer Kunden sein.



Über den Interviewten:
Lutz Röhmeyer hat jüngst die Berliner Fondsboutique Capitulum Asset Management gegründet. Zuvor war der Rentenfondsmanager rund 20 Jahren für die Deka-Tochtergesellschaft LBB-Invest tätig und seit vielen Jahren dank des Erfolgs von Strategien wie dem Rentenfonds Weltzins-Invest das Gesicht des Asset Managers.

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