

Lupus Alpha Investment Fokus 2025 „Europäische Performance muss besser sein als internationale“
Thomas de Maizière: „Wir haben eine tiefpazifistische Sehnsucht in Deutschland, die mit den Bedürfnissen der Außen- und Sicherheitspolitik kollidiert.“
Thomas de Maizière, Bundesminister außer Dienst, betonte, dass Trump 2.0 für Deutschland ungemütlicher und härter werden wird. Hinzu komme, dass Deutschland nach dem Aus der Ampel in den nächsten Monaten nicht handlungsfähig und die Europäische Union uneinig sei.
De Maizière stellte zwei Thesen auf: „Meine erste These ist, dass wir ein Land sind, das inzwischen spürt, dass die Außen- und Sicherheitspolitik Vorrang bekommt, das war bisher anders.“ Außen- und Sicherheitspolitik, das sei für Deutschland Handelspolitik gewesen, moralische Überlegenheit, die USA als Rettungsanker und die Gewissheit, dass der Westen sich durchsetzt. Doch spätestens durch die Kriege der letzten Jahre habe die Außen- und Sicherheitspolitik an Gewicht gewonnen.
„Wir haben eine tiefpazifistische Sehnsucht“
Dabei gebe es jedoch ein grundlegendes Problem: „Wir haben eine tiefpazifistische Sehnsucht in Deutschland, die mit den Bedürfnissen der Außen- und Sicherheitspolitik kollidiert.“ Deutschland hatte immer vier Gewissheiten, die in den letzten Jahren erschüttert wurden:
- kein Krieg
- immer Wachstum, wenn auch Negativwachstum
- kein Mangel und
- ein funktionierender Staat
Hinzu komme, dass die Welt gerade zwei Fragen diskutiere:
- „Können wir uns von der Globalisierung, liberalen Lebensformen, Krieg in anderen Ländern, der sprachlichen Entwicklung et cetera abschotten, so wie es die AfD, das BSW und Co. fordern, oder sollen wir uns öffnen?“
- „Sind Demokratien in der Lage, Probleme zu lösen? Oder sind autoritäre Systeme besser bei Klimapolitik, Sicherheit und Haushalt?“
De Maizière beobachte die Sehnsucht nach einfachen Lösungen, statt den volatilen Prozessen von Demokratien.
Deutschland müsse all diese Herausforderungen annehmen und seine Einstellung ändern: „Die zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes können wir uns sparen, wenn niemand bereit ist, sein Land unter Einsatz seines Lebens zu verteidigen. Unsere Mentalität muss sich ändern.“
„Wir brauchen Gelassenheit, um mit Unsicherheiten umgehen zu können.“
Und damit kam Maizière auch zu seiner zweiten These, die er nur knapp ausführte: „Wir brauchen Gelassenheit, um mit Unsicherheiten umgehen zu können.“ Historisch gesehen seien die Zeiten immer ungewiss gewesen, ungewisser als heute.
De Maizières schloss seine Rede mit folgendem Fazit: „Wir müssen unser Bewusstsein für die Außen- und Sicherheitspolitik stärken. Wir müssen gelassener mit Unsicherheiten umgehen. Und wir müssen unseren Staat in Ordnung bringen.“