Eine der teuersten Immobilien Großbritanniens hat den Eigentümer gewechselt. Für umgerechnet 165 Millionen Euro (139 Millionen Pfund) wurde das Anwesen The Holme im Londoner Regent’s Park verkauft. Die klassizistische Villa aus dem Jahr 1818 wechselt aus dem Besitz des saudischen Prinzen Abdullah bin Khalid Al Saud in den eines anonymen Käufers.
Seit Anfang 2023 boten die Insolvenzverwalter der saudischen Königsfamilie das wegen seiner Ähnlichkeit zum Exemplar in Washington auch als Weißes Haus bezeichnete Anwesen zum Verkauf an. Abdullah bin Khalid Al Saud, der auch UN-Botschafter Saudi-Arabiens in Wien ist, musste die Villa wegen zu hoher Schulden abgeben. Ein mit der Luxusimmobilie besicherter Kredit von 150 Millionen Pfund war ausgelaufen und konnte weder zurückgezahlt noch abgelöst werden.
Für das 2.700 Quadratmeter umfassende Haus mit 40 Schlafzimmern, acht Garagen und Tennisplatz erwarteten die Verkäufer ursprünglich gut 280 Millionen Euro (250 Millionen Pfund). Der nun erzielte Preis liegt dennoch weit über den 15 Millionen Pfund, die Al Sauds Familie vor drei Jahrzehnten für das Anwesen zahlte.
„Mystery-Käufer“ – Eigentümer bleibt unbekannt
Als Käufer tritt formal der Vermögensverwalter Zedra auf, wie die „Financial Times“ berichtet. Das Unternehmen verwaltet Fonds und Treuhandgesellschaften (Trusts) für vermögende Kunden. Der tatsächliche neue Eigentümer bleibt anonym – der Trust ist in Luxemburg registriert.
Der anonyme Verkauf über einen Trust sorgt für Kritik. Für gewöhnlich müssen Immobilieneigentümer und Verkaufspreise per Gesetz im öffentlich einsehbaren Grundbesitzregister eingetragen sein. Doch mehrere Zehntausend Immobilien in Großbritannien sind im Besitz von Treuhandgesellschaften. Dort sind Verwalter zuständig, während die Eigentümer anonym bleiben.
Experten warnen vor möglicher Geldwäsche durch intransparente Immobiliengeschäfte. Da auch viele russische Oligarchen mittels Trust Immobilien in London gekauft haben, hatte die konservative Regierung 2022 bereits gesetzlich geregelt, dass die Eigentümer zumindest gegenüber den Behörden offengelegt werden müssen. Die Labour-Regierung plant eine Verschärfung der Gesetze, sodass sie auch öffentlich einsehbar sind.