Nach mehrjährigen Ermittlungen Schweizer Privatbank wegen Geldwäsche angeklagt

Sitz von Lombard Odier in Genf: Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat die Privatbank wegen Geldwäsche angeklagt.

Sitz von Lombard Odier in Genf: Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat die Privatbank wegen Geldwäsche angeklagt. Foto: Imago Images/Steinach

Die Schweizer Bundesanwaltschaft klagt die Privatbank Lombard Odier und einen früheren Mitarbeiter wegen schwerer Geldwäsche an. Nach Angaben der Justizbehörde sollen die Bank und der Ex-Mitarbeiter zwischen 2005 und 2012 Vermögenswerte einer mutmaßlich kriminellen Organisation über Bankbeziehungen in Genf transferiert haben.

Netzwerk „Office“ transferierte Gelder über Lombard-Odier-Konten

Die Gelder stammen laut Anklage von einer Organisation unter Führung von Gulnara Karimova, der Tochter des ehemaligen usbekischen Präsidenten. Die Bundesanwaltschaft stuft diese Organisation als kriminell ein. Karimova soll nach Erkenntnissen der Ermittler an der Spitze eines als „Office“ bezeichneten Netzwerks gestanden haben.

Die verdächtigen Transaktionen liefen über Konten vom Lombard Odier. Die Bank und ihr früherer Mitarbeiter sollen dabei eine zentrale Rolle bei der Verschleierung der Herkunft der Gelder gespielt haben. Details zur Höhe der mutmaßlich gewaschenen Summen nannte die Bundesanwaltschaft nicht.

 

Schweizer Behörden ermittelten seit mehreren Jahren

Die Anklageerhebung folgt auf mehrjährige Ermittlungen der Schweizer Behörden. Für die beschuldigte Bank und den ehemaligen Mitarbeiter gilt die Unschuldsvermutung. Ein Termin für die Hauptverhandlung steht noch nicht fest.

Lombard Odier wehrt sich gegen die Vorwürfe

„Wir haben die Entscheidung der Bundesanwaltschaft zur Kenntnis genommen, gegen die Bank wegen unzureichender Kontrollen Anklage zu erheben. Dieser Schritt folgt auf die Eröffnung einer förmlichen Untersuchung gegen die Bank, die 2016 eingeleitet und öffentlich gemacht wurde“, teilt Lombard Odier mit. „Die Bank hält die Anschuldigungen für unbegründet und haltlos. Die Bank plant, sich entschieden zu verteidigen“, betont das Unternehmen.

Weiter heißt es: „Das zugrundeliegende Verfahren begann nach einer proaktiven Verdachtsmeldung von Lombard Odier an die Schweizer Behörden (MROS) im Jahr 2012. Das Verfahren läuft seither und die Bank hat mit den zuständigen Behörden vollumfänglich kooperiert. Über diese Angelegenheit wurde bereits in den Medien berichtet.“

Lombard Odier wurde 1796 gegründet und verwaltete Ende 2023 ein Kundenvermögen von rund 207 Milliarden Euro. Die Gruppe ist unter anderem im Private Banking, aber auch im Asset Management und der Vermögensverwaltung sowie im Geschäft mit externen Vermögensverwaltern tätig. Im August 2023 gab es Berichte, dass die Privatbank auch den Schritt auf den deutschen Private-Banking-Markt prüft und sich um eine vereinfachte Freistellung bemüht.

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