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Das LGT Private Banking kooperiert mit einer deutschen Hochschule: Die WHU Otto Beisheim School of Management mit Sitz in Vallendar bei Koblenz ruft das Center of Excellence for Entrepreneurial Families ins Leben – unterstützt von der liechtensteinischen Bank, die seit 2022 auf dem deutschen Private-Banking-Markt aktiv ist. Die LGT ist mit diesem Vorstoß nicht die einzige Privatbank mit akademischem Engagement – doch dazu später mehr.
LGT und WHU beschließen Zusammenarbeit über sechs Jahre
In Vallender an der WHU forschen künftig jedenfalls zwei Juniorprofessoren zu Familienunternehmen. Ihre Arbeit solle einen öffentlichen Dialog über die Bedeutung von Familienunternehmen auf wissenschaftlicher Basis ermöglichen, heißt es in einer Pressemitteilung. An der WHU gibt es bereits einen Lehrstuhl für Familienunternehmen, geleitet von Nadine Kammerlander. Die Kooperation von LGT und der Hochschule ist zunächst für sechs Jahre vereinbart.
Und warum geht die liechtensteinische Bank diesen Schritt? Die LGT-Gruppe, im Besitz der liechtensteinischen Fürstenfamilie, betont regelmäßig und auch dieses Mal ihren Hintergrund als Familienunternehmen. So sagt auch Florian Dürselen, Mitglied der Geschäftsleitung, über die WHU-Kooperation: „Als familiengeführte Privatbank wissen wir, wie wichtig es ist, die besonderen Chancen und Herausforderungen von Familienunternehmen besser zu verstehen.“ Das Wissen der LGT in den Bereichen Vermögensübertragung, Unternehmensnachfolge, Family Governance und Philanthropie passe gut in das Curriculum der WHU.
Hier wird in Deutschland zu Familienunternehmen geforscht
Aber: Zu Familienunternehmen wird in Deutschland längst nicht nur an der WHU geforscht. An der TU München gibt es eine Professur für Familienunternehmen, finanziert von der Equa-Stiftung. Seit 2009 gibt es das Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Bereits 1998 wurde das Wittener Institut für Familienunternehmen (kurz Wifu) an der Universität Witten/Herdecke ins Leben gerufen – in den ersten sieben Jahren unter finanzieller Trägerschaft der Deutschen Bank.
Als dann die Trägerschaft in den Kreis mehrerer Familienunternehmen überging, gehörte die Schweizer Privatbank Pictet von Beginn an zum Förderkreis, der heute 80 familien- beziehungsweise inhabergeführte Unternehmen oder deren Gesellschafter umfasst. Pictet befragte gemeinsam mit dem Wifu in den vergangenen beiden Jahren zudem Unternehmerfamilien, wie sie ihr Vermögen investieren. Zusammen erarbeiten Pictet und Wifu 2024 einen Praxisleitfaden zur Vermögensanlage von Unternehmerfamilien. Ein gewisses Interesse von Private-Banking-Anbietern am Thema ist also nicht von der Hand zu weisen.
Denn ein solches Engagement hat natürlich Vorteile. Beispiel Wifu und Pictet: Unter den Trägern des Instituts dürfte die Schweizer Privatbank damit erster Ansprechpartner zu den Themen Vermögensmanagement und Family Office sein. Also ein guter Start für eine neue und lange Kundenbeziehung? Nachgefragt bei Pictet-Sprecher Oliver Möller. Er sagt über die Kooperation auf Anfrage: „Was unser Engagement beim Wifu auszeichnet ist, dass wir als inhabergeführtes Unternehmen Teil des Netzwerkes und Sparringspartner auf Augenhöhe und die Teilhaber persönlich engagiert sind.“
„Weiteres Wachstum in unserer gemeinsamen Zielgruppe“
Zurück zur LGT: Auch die wird sich durch die neue Kooperation – neben Forschungsergebnissen – versprechen, vom Netzwerk des WHU-Lehrstuhls zu profitieren. Es gebe eine „erfolgversprechende Basis für weiteres Wachstum in unserer gemeinsamen Zielgruppe“, teilt die Bank denn auch auf Anfrage mit. Mit der Hochschule habe man einen idealen Partner gefunden, „um Kernthemen der LGT in akademischen Konzepten zu vermitteln und die akademischen Erkenntnisse für unsere Kundinnen und Kunden umzusetzen“.
Eines eint die LGT und Pictet nämlich neben dem akademischen Engagement: Als Auslandsbanken fehlt ihnen im Private Banking und Wealth Management ein Zugang zu Familienunternehmen und -unternehmern, den die meisten heimischen Privatbanken haben: das Firmenkundengeschäft. Und damit fehlt auch ein wichtiger Zugang zu potenziellen Neukunden, „Wir fühlen uns nicht als Auslandsbank“, schreibt eine LGT-Sprecherin dazu auf Anfrage. Die Bank betreue seit Jahrzehnten deutsche Kunden und kenne den Markt daher sehr gut. „Unsere Kundenbetreuerinnen und -betreuer sind sehr erfahren und regional stark verankert.“