An zwei Standorten Mehrere Abgänge bei der Bethmann Bank – Spur führt zur LGT

Fassade des Düsseldorfer Bethmann-Standorts

Fassade des Düsseldorfer Bethmann-Standorts: Mehrere Berater verlassen die Bank – wieder scheint die LGT der Grund dafür zu sein. Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Im vergangenen Herbst musste die Bethmann Bank den Abgang eines Hamburger Teams zur LGT verkraften, nun mehren sich bei der Privatbank auch im Rheinland die Kündigungen – und wieder scheint die LGT Bank das aufnehmende Institut zu sein. Das erfuhr die Redaktion aus mehreren Marktkreisen. Während die LGT Bank – die ihr Deutschland-Comeback im Private Banking schon seit Monaten vorantreibt – sich zu den möglichen Zugängen im Rheinland nicht äußern wollte, bestätigte die Bethmann Bank die Fluktuation in den eigenen Reihen.

Die Hintergründe zu den Kündigungen bei Bethmann

Konkret sind von den Kündigungen die Bethmann-Standorte Düsseldorf und Köln betroffen, die Zahl der Abgänge im Private Banking liegt laut eines Bethmann-Sprechers „jeweils im mittleren einstelligen Bereich“. Zu den Abgängen gehören auch die beiden Leiter für die Region West: Matthias Wesseling vom Kölner und Jens Ennenbach vom Düsseldorfer Standort. Sowohl Ennenbach und Wesseling als auch die restlichen Mitarbeitenden sind für die Dauer ihrer halbjährigen Kündigungsfrist freigestellt. „Die Betreuung unserer Kunden wird durch erfahrene Berater aus der Region fortgeführt“, heißt es vonseiten der Bethmann Bank, die auch darauf verweist, dass das die „weit überwiegende Mehrheit unserer Mitarbeitenden in der Region“ sei. Zudem habe die Bank bereits einige Rekrutierungsgespräche geführt und erste Vertragsangebote ausgesprochen.

 

Die Leitungsfunktion in der Region West und an den Standorten Köln und Düsseldorf übernimmt Patric Wilhelm – und zwar „dauerhaft“, wie ein Bethmann-Sprecher erklärt. Damit bekommt Wilhelm im Private Banking der Bethmann Bank noch mehr Verantwortung: Wilhelm war es als Regionalleiter Nord auch, der gemeinsam mit Axel Rogge im Herbst des vergangenen Jahres in Hamburg einsprang, als ein Großteil des Teams um die Standortleiter Torsten Hein und Jörg Finck die Bethmann Bank verließ. Die Verantwortung für die Region Nord und den darin aufgegangenen Standort Hamburg soll Wilhelm als Co-Leiter weiterhin gemeinsam mit Axel Rogge behalten.

Die Pläne der LGT werden konkreter

Dass es die Bethmann-Berater aus Köln und Düsseldorf ebenfalls zur LGT Bank zieht, scheint derweil ausgemacht zu sein, mehrere Quellen aus dem Markt bestätigten den Sachverhalt gegenüber diesem Medium. Schon länger war bekannt, dass die LGT in Düsseldorf und Köln auf der Suche nach Beratern war – dass beim Deutschland-Comeback der LGT nun nach Hamburg und kurzer Zeit ein Bethmann-Team Rückgrat des zweiten regionalen Schwerpunkts wird, ist zumindest mal bemerkenswert. Auch vor dem Hintergrund, dass die LGT Bank 2011 bei ihrem Rückzug vom deutschen Markt ihr Geschäft noch an die heutige Bethmann Bank verkauft hatte.

 

Neben Hamburg, Düsseldorf und Köln hat die LGT Bank Frankfurt und München als weitere potenzielle Standorte für ihre Deutschlandexpansion auserkoren. Auch an diesen Orten seien bereits Private Banker angesprochen worden, heißt es aus Marktkreisen. Ist auch wieder die Bethmann Bank betroffen? „Es spricht für die Qualität unserer Kundenbetreuung und unserer Mitarbeiter, dass sie von Wettbewerbern angesprochen werden“, heißt es von einem Bethmann-Sprecher. Stand heute verzeichne man allerdings keine Kündigungen an anderen Standorten.

Ob die LGT Bank in Köln und Düsseldorf jeweils einen Standort eröffnet oder das Rheinland und den Westen Deutschlands aus einem gemeinsamen Standort heraus bedienen will, ist derweil noch nicht klar. Klarer ist allerdings, dass der Start der LGT vor Ort ob der Kündigungsfristen wohl noch etwas dauern wird – in Hamburg hatten die abwandernden Bethmann-Banker dagegen von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht. Dies ergab sich daraus, dass die Bethmann Bank ihre eigene Banklizenz aufgab und nun als deutsche Niederlassung der niederländischen Mutterbank ABN Amro auftritt. Auch drei weitere Hamburger Berater wechselten im Zuge dessen, sie zog es allerdings zu Qcoon Invest.

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