Leiter Index Solutions Credit Suisse AM „Kunden entscheiden über die richtige Hülle"

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Der globale ETF-Markt gilt als verteilt. Große Marken wie Black-rock und Vanguard verdrängen den Wettbewerb unter anderem über Preiskonditionen – weil sie skalieren können. Daneben bleibt Raum für Nischenanbieter und Innovatives. Wie positioniert sich die Credit Suisse?

Schmitz-Esser: Wir orientieren uns konsequent an den Kundenbedürfnissen. Mit unserem Baukasten der Credit Suisse Index Funds bieten wir an die hundert Indexbausteine an, aus denen sich Anleger individuelle und breit diversifizierte Portfolios zusammenstellen können. Dabei achten wir insbesondere auf eine hohe Nachbildungsqualität des jeweiligen Index, geringe Haltekosten und niedrige Transaktionskosten.

Gibt es auch einen thematischen Fokus?

Schmitz-Esser: Seit rund drei Jahren beobachten wir eine immer stärkere Nachfrage nach nachhaltigen Indexprodukten. Es ist daher kein Zufall, dass zwei unserer drei neuen ETFs sogenannte ESG-Indizes nachbilden. Das Kürzel ESG steht dabei für Environment/Umwelt, Social/soziale Kriterien und Governance/gute Unternehmensführung. Als Referenzindex verwenden wir die ESG-Leaders-Indizes von MSCI.

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 Quelle: Morningstar

Was sind die nächsten Schritte der Credit Suisse im Roll-out des ETF-Geschäfts?

Schmitz-Esser: Nach dem Start mit drei ETFs auf den MSCI USA, den MSCI USA ESG Leaders und den MSCI World ESG Leaders im März werden weitere ETFs mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit folgen. Auch Indizes abseits des Mainstream wie zum Beispiel Small Caps und Minimum Volatility halte ich als ETFs für sehr interessant.

Innerhalb der ETF-Hülle kann man auch aktivere Strategien verfolgen. Hat das Thema Zukunft?

Schmitz-Esser: Die Börse funktioniert bei ETFs als Vertriebskanal. Dieser Kanal lässt sich natürlich auch für aktivere Strategien nutzen – sei es mit Indexfonds, bei denen der Index eine aktive Strategie vorgibt, oder mit rein aktiven Fonds. Das Ganze hat aber auch seine Grenzen.Schmitz-Esser: Die größte Herausforderung bei aktiven ETFs besteht in der Handelbarkeit: Da kaum ein aktiver Manager seine Positionen in Echtzeit offenlegen wird, werden die Market Maker tendenziell weitere Spreads stellen. Es kommt also darauf an, einen liquiden Sekundärmarkt auf solchen innovativen Produkten zu etablieren.

Für welche Vertriebskanäle wurden die drei ETFs aufgesetzt?

Schmitz-Esser: Wir haben da vor allem das Netzwerk aus Börse, Market Makern und Authorized Participants im Blick und sehen das als eigenen Vertriebskanal.

Welche Ziele haben Sie in Deutschland mit dem ETF-Geschäft, welche in Europa?

Schmitz-Esser: Wir wollen unser Geschäft mit allen Indexproduk-ten außerhalb der Schweiz weiter ausbauen. Deutschland sehen wir neben der Schweiz mittelfristig als unseren zweiten Heimmarkt. Ob Indexfonds oder ETF ist für uns dabei zweitrangig. Es sind die investierenden Kunden, die über die für sie passende Hülle entscheiden.



Über den Interviewten:
Valerio Schmitz-Esser ist Leiter Index Solutions bei der Credit Suisse Asset Management. Während die Schweizer seit jeher groß im Geschäft mit Indexfonds waren, kehren sie nun nach sieben Jahren ins ETF-Geschäft zurück.

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