Leiter Index Solutions Credit Suisse AM „Kunden entscheiden über die richtige Hülle"

Valerio Schmitz-Esser ist Leiter Index Solutions bei der Credit Suisse Asset Management.

Valerio Schmitz-Esser ist Leiter Index Solutions bei der Credit Suisse Asset Management.

private banking magazin: Nach dem Verkauf ihrer ETF-Sparte 2013 an Blackrock setzte die Credit Suisse auf Indexfonds. Warum nun die Rolle rückwärts?

Valerio Schmitz-Esser: Es stimmt, was die bisherige Fokussie-rung angeht. Seit 2013 haben wir unser Geschäft mit Indexfonds stark ausgebaut und die Vermögenswerte in dieser Sparte nahe-zu verdoppelt. In der Schweiz erfreuen sich Indexfonds größter Beliebtheit, da sie gegenüber ETFs hinsichtlich der Schweizer Stempelsteuer bessergestellt sind. Gerade für institutionelle Anleger spielt dieser Steuervorteil eine wichtige Rolle. Bei Fonds auf US-Aktienindizes haben jedoch ETFs nach irischem Recht steuerlich die Nase vorn: Sie zahlen nur die Hälfte der US-Quellensteuer. Aus diesem Grund ist es für die meisten Anleger sinn-voll, Indexfonds und ETFs zu kombinieren.

Um wie viele Basispunkte geht es?

Schmitz-Esser: Nehmen wir ein Produkt auf den MSCI USA als Beispiel: Verpackt als Luxemburger Indexfonds mit physischer Nachbildung unterliegen die Dividenden der US-Quellensteuer in Höhe von 30 Prozent. Ein irischer ETF auf den gleichen Index muss hingegen nur 15 Prozent US-Quellensteuer abliefern. Bei rund 2 Prozent Dividendenrendite kommt der irische ETF damit auf einen Effizienzvorteil von rund 30 Basispunkten pro Jahr.

Warum hatte sich die Credit Suisse 2013 überhaupt vom ETF-Geschäft getrennt?

Schmitz-Esser: Dieser Verkauf ist nun sieben Jahre her. Damals waren ETFs und Indexfonds zwei getrennte Produktlinien mit zahlreichen Doppelspuren. Es gab beispielsweise einen ETF auf den MSCI EMU und einen Indexfonds auf den gleichen Index. Unsere neuen ETFs werden hingegen Teil unserer Familie von In-dexprodukten sein. Unter der Bezeichnung Credit Suisse Index Funds verwalten wir derzeit 96 Indexfonds mit einem Vermögen von insgesamt rund 100 Milliarden Euro.

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Sie haben die ETFs unter anderem für digitale Vertriebsplattformen aufgelegt. Warum haben dort ETFs gegenüber Indexfonds die Nase vorn?

Schmitz-Esser: Digitale Plattformen wie Robo-Advisors oder Neobanken gehen die Produktauswahl beim Wertpapierinvestment unterschiedlich an. Gewisse Anbieter setzen vollständig auf ETFs, da sie ihre Prozesse auf Börsentransaktionen ausge-richtet haben. Andere Anbieter kombinieren ETFs und Indexfonds mit dem Ziel, für jeden Index das Produkt mit den geringsten Haltekosten und den niedrigsten Transaktionskosten anbieten zu können. Wir richten unsere Angebotspalette an Indexfonds und ETFs genau nach diesem Kundenbedürfnis aus.