Leiter Asset-Allokation bei UBS „Bei Mischfonds sind 200 Milliarden Dollar in Bewegung“

Andreas Köster, Leiter des Asset-Allokation-Teams der UBS Asset Management im Interview mit Malte Dreher (rechts), Chefredakteur private banking magazin

Andreas Köster, Leiter des Asset-Allokation-Teams der UBS Asset Management im Interview mit Malte Dreher (rechts), Chefredakteur private banking magazin

private banking magazin: Multi Asset ist auch im institutionellen Geschäft ein Thema. Wie bewerten Sie den Trend?

Andreas Köster: Der ist nicht neu. Multi Asset haben viele Kunden schon seit Urzeiten im Portfolio. Mit dem Unterschied zu heute, dass man es selbst zusammengestellt hat. Die Frage heute ist: Kann man das noch selbst, oder möchte man jemanden, der einem dabei hilft? Die Antwort ist einfach. In der Regel braucht man Hilfe. Diese Entwicklung ist im institutionellen Geschäft noch deutlicher als am Retail-Markt. Jahrzehntelang haben Berater recht einfache Hilfestellungen und Formeln geliefert. Ordentliche Renten, etwas Cash, ein paar Aktien, Durchhaltevermögen und fertig.

Das funktioniert derzeit nicht.

Köster: Eben. Wir sind ja alle auch nur Menschen. In normalen Phasen schauen wir nicht so genau hin. Aber wenn es an den Märkten turbulent zugeht, dann herrscht bei den Investoren verständlicherweise schnell große Nervosität.

Also sind Multi-Asset-Fonds auch für institutionelle Investoren die beruhigenderen Produkte?

Köster: Das kommt auf den Investor an. Wer 30 Jahre durchhalten kann, braucht keinen Multi-Asset-Fonds. Wer jedoch diese Zeitspanne nicht zur Verfügung hat, trifft unter Stress oft emotionale Entscheidungen, die sich meist als ungünstig herausstellen. Da ist es besser, auf die Expertise von erfahrenen Fondsmanagern zurückzugreifen, die einem Entscheidungen abnehmen.

Institutionelle Investoren haben ein klar definiertes Risiko-Budget. Wie bringt man diese Anleger dazu, Ihrem nicht an feste Regeln gebundenen Investment-ansatz zu folgen?

Köster: Heute werden wir als Sparrings-partner und Berater gesucht. Das ist das Advice-Geschäft. Derzeit haben wir über 100 Milliarden Euro verwaltetes Vermögen. Kapital, das wir direkt verwalten. Und wir haben über 50 Milliarden Euro in Beratermandaten. Vor fünf Jahren hatten wir in diesem Segment noch nichts.

Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück?

Köster: Sie können als Pensionskasse nicht die Endverantwortung abgeben. Auch wenn wir das Vermögen verwalten, können Sie die Verantwortung nicht auslagern. Im Advice-Geschäft bieten wir uns als Sparringspartner an. Wir leisten Hilfestellungen, die finale Entscheidung trägt jedoch der Investor.

Ein Teamgedanke?

Köster: Richtig, und da gibt es drei Modelle. Ein klassisches Beratermodell, da sind wir Mitglied der Anlagekommission und geben Empfehlungen ab. Dann gibt es das Co-CEO-Modell. Zusammen mit dem Vorsitzenden einer Pensionskasse entscheidet man auf Augenhöhe. Und es gibt das Mandatsgeschäft: Uns werden ein, 2 oder auch 5 Prozent des Vermögens anvertraut. Dieses verwalten wir, und der Kunde entscheidet dann, ob er unsere Investmententscheidungen für den größeren Teil des Vermögens übernehmen möchte, sie also quasi spiegelt. Das macht ein institutioneller Kunde mit drei, vier Anbietern und anhand der unterschiedlichen Ideen wird geprüft, welche davon auf das Vermögen übertragen werden.