Desjardins aus Montreal und die in Stuttgart ansässige Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) haben in den vier Quartalen bis Ende März die genauesten Prognosen für die meistgehandelten Währungen abgegeben, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht.
Hendrix Vachon, Volkswirt und Devisenstratege bei Desjardins, nutzte seine Erkenntnisse über den von der kanadischen Notenbank kommenden neuen Gouverneur der Bank of England, um die Geldpolitik von Mark Carney einzuschätzen und korrekt zu prognostizieren, dass das Pfund besser als andere Währungen von Industrieländern abschneiden werde.
Vachon geht weiterhin von Kursgewinnen beim britischen Pfund aus, das in den vergangenen zwölf Monaten gegenüber neun wichtigen Währungen zehn Prozent zugelegt hat. Er empfiehlt, den Euro leer zu verkaufen und das Pfund zu kaufen.
Seit Carney im Juli das Ruder bei der Bank of England übernommen hat, hat er eine Konjunkturerholung begleitet, indem er über die Forward Guidance der Notenbank die Zinserwartungen weg von einer Zinserhöhung lenkte und die Kreditvergabe der Banken förderte.
Volkswirt Julian Trahorsch von der LBBW legt seinen Prognosen die unterschiedliche Konjunkturentwicklung in den europäischen Ländern zugrunde. Trahorsch ist bei der Prognose der Relation von Euro zu schwedischer Krone die Nummer Eins.
“Norwegen und Schweden werden in diesem Jahr ein doppelt so hohes Wirtschaftswachstum wie die Eurozone mit einem Prozent aufweisen”, erklärte der Volkswirt am Donnerstag per Telefon. “Es gibt sehr gute Gründe für einen Anstieg bei norwegischer und schwedischer Krone.”
Er geht davon aus, dass die norwegische Krone bis Ende des Jahres um annähernd 3 Prozent zulegt auf acht Kronen je Euro. Die stärkeren politischen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine würden die europäischen Länder veranlassen, weniger Energie aus Russland zu beziehen und mehr Öl aus Norwegen nachzufragen, führte er aus.
Bei der schwedischen Krone geht er von einem Anstieg um knapp 2 Prozent auf 8,8 je Euro bis Jahresende aus. Für die erste Jahreshälfte 2015 erwartet Trahorsch eine Zinserhöhung der schwedischen Notenbank.
Die besten Prognostiker wurden ermittelt, indem Durchschnitte von einzelnen Fehlermargen, Zeitpunkten und korrekter Richtung der Prognosen für 13 Devisenrelationen über die vergangenen vier Quartale gebildet wurden.
Desjardins kommt bei den Prognosen insgesamt mit einem Wert von 63,88 von 100 auf den Spitzenplatz. LBBW nimmt den zweiten Rang ein mit 63,87, gefolgt von Macquarie mit 63,43 und Westpac Banking mit 63,33. Prestige Economics kam auf den fünften Platz und erzielte einen Wert von 59,22.
Rang sechs ging an die Norddeutsche Landesbank Girozentrale mit 57,76, danach folgen Oversea-Chinese Banking bei 57,69, Maybank Singapore mit 57,1, Intesa Sanpaolo SpA mit 56,92 und auf dem zehnten Platz JPMorgan mit 56,81.
Wall-Street-Banken abgehängt LBBW liefert die besten Währungsprognosen
Lesedauer: 2 Minuten