2022 baute die LBBW ihre Aktivitäten in der gewerblichen Immobilienfinanzierung mit dem Erwerb der Berlin Hyp aus. Seitdem wurde das Unternehmen an den Konzern angeschlossen, regulatorische Anforderungen aus der Akquise erfüllt und die Zusammenarbeit sukzessive erweitert, beispielsweise das Risikomanagement beider Banken steht seit vergangenem Jahr unter zentraler Leitung
Nun bündelt die Landesbank die Aktivitäten unter der Marke Berlin Hyp, die hierfür in den Mutterkonzern integriert und dort als organisatorisch eigenständige Einheit weitergeführt wird. In der daraus entsethenden Immobilienbank wird das gesamte gewerbliche Immobilienfinanzierungsgeschäft einschließlich der internationalen Aktivitäten zusammengelegt. Zusammen kommen LBBW und Berlin Hyp in diesem Bereich auf ein Exposure von 63 Milliarden Euro, von denen rund die Hälfte von der Berlin Hyp stammt.
Die Gründung der Einheit unter Führung von Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender der Berlin Hyp, soll im ersten Halbjahr 2025 erfolgen. Die Schaffung der einheitlichen Immobilienbank soll die Prozesse und die Steuerung der Geschäftsaktivitäten vereinfachen. Zugleich sollen sich Synergien sowohl auf der Ertrags- als auch auf der Kostenseite, etwa durch die Reduktion von Doppelstrukturen, ergeben.
Zudem wird die Berlin Hyp auf das Kernbanksystem der LBBW als technische Plattform migrieren. Das neue Kompetenzzentrum soll eine ausgewiesene Immobilienexpertise vorweisen können und
zugleich auf die Leistungsfähigkeit der LBBW zurückgreifen können. „In der neuen Struktur skalieren wir nunmehr unser Geschäftsmodell und schaffen einen der führenden gewerblichen Immobilienfinanzierer in Europa. Damit können wir die Stärken beider Banken noch besser zum Vorteil unserer Kunden ausspielen“, sagt Thorsten Schönenberger, der im LBBW-Konzernvorstand den Bereich Immobilien und Projektfinanzierung verantwortet.
Formal handelt es sich bei der neuen Einheit um eine unselbständige Anstalt öffentlichen
Rechts innerhalb der LBBW. Dieses Modell orientiert sich an dem der BW-Bank, die als
Kundenbank der LBBW für das Unternehmenskunden- und Privatkundengeschäft in
Baden-Württemberg zuständig ist. Die eigene Banklizenz wird seitens der Berlin Hyp nicht mehr benötigt und daher zurückgeben.
Integration der Berlin Hyp macht bis zu 300 Arbeitsplätze überflüssig
Die Reduktion von Doppelstrukturen wird gruppenweit voraussichtlich zur Verringerung von 300 Stellen führen, laut diversen Berichten je zur Hälfte in Stuttgart und Berlin. Ein Teil davon soll laut Pressemitteilung durch andere Wachstumsinitiativen im Konzern und die demografische Entwicklung aufgefangen werden. Den anderen Teil will die Bank gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen sozialverträglich gestalten.
Weitere Details der Zusammenführung werden in den kommenden Monaten von einem gemeinsamen Projektteam unter dem Leitgedanken „Zusammen.Wachsen“ ausgearbeitet. Für die Geschäftsjahre ab 2027 rechnet die Bank mit laufenden Kostensynergien von jeweils 100 Millionen Euro. Zunächst wird jedoch mit einem Restrukturierungsaufwand in Höhe von rund 150 Millionen Euro gerechnet.