Kratzer im Lack Warum der Dax nicht zur Geldanlage taugt

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Wo Flägel eindeutig recht hat: Es ist nicht Aufgabe der Dax-Macher, das zu beurteilen. „Wir als Indexanbieter haben die Pflicht, zu beobachten und zu erfassen, wie sich die wirtschaftlichen Realitäten um uns herum entwickeln“, betont er. Zu dieser Realität gehören auch verantwortungslose Manager. Wenn Anleger dann einen Aktienkurs einbrechen lassen, spiegelt der Dax es eben wider. Im Extremfall indem ein Unternehmen rausfliegt.

Dann sei aber die Frage gestattet, ob der Dax überhaupt zur Geldanlage taugt. Schließlich geschieht auch Wachstum vor allem in den Nebenwerte-Indizes M-Dax und S-Dax. Und erst wenn die Unternehmen richtig groß geworden sind, steigen sie auf. So wie Infineon: Die Aktie des Halbleiterproduzenten wurde im Juni 2000 vom Hightech-Hype in den Dax gespült, verlor anschließend 99 Prozent ihres Werts und stieg ab. Im M-Dax erholte sie sich, verfünffachte sich – und stieg wieder auf. Da wundert es nicht, dass der M-Dax – wieder über zehn Jahre gemessen – ein Plus von 180,8 Prozent vorweist. Mehr als doppelt so viel wie der Dax.

Auch die Corona-Krise könnte bald eine Menge verändern, erwartet Christoph Ohme. „Im Dax sind einige Branchen unter Druck geraten und könnten durch stabil gebliebene Titel aus dem M-Dax ersetzt werden. Vor allem Technologietitel“, so der Fondsmanager für deutsche Aktien bei der DWS. Man könnte das eine Erneuerung von unten nennen.

In diesem Fall hätten die stabilen Titel wieder einmal ihre Stärke erst im M-Dax ausgespielt, während die Absteiger zunächst direkt im Leitindex schwächelten. Was erneut dafür spräche, dass das Beste im M-Dax passiert.

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Trotzdem bietet auch der Dax immer wieder Erfolgsgeschichten wie die von SAP und Fresenius. Die Aktie des Walldorfer Software-Anbieters hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht, der Dax wie bereits erwähnt nicht. Und der Medizintechnikkonzern Fresenius legte um 140 Prozent zu und landet damit ebenfalls weit vor dem Dax. Ist es Zufall, dass diese beiden Gewinner-Beispiele aus modernen Branchen kommen und nicht etwa aus Finanzwirtschaft oder Autobau?