KPMG-Umfrage zu Robo Advisory Die Evolution der digitalen Vermögensverwaltung

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Dies sind gute Aussichten für den Robo-Advisory-Markt. Denn ein Wachstum der Assets under Management ist die Zielformulierung, welche unter Investmentmanagern höchste Priorität genießt, gefolgt von einer höheren Automatisierung und einer Erweiterung der Kundenstruktur.  

Die Integration des menschlichen Beraters in den sonst automatisierten Ablauf – sogenanntes hybrides Robo Advisory – ist ferner ein geeigneter Weg hin zur digitalen Vermögensverwaltung und findet insbesondere auf dem amerikanischen Markt Anwendung. In Deutschland dominiert der vollautomatisierte Full-Service-Robo-Advisor. Mit dieser Entwicklung gehen jedoch auch Risiken einher.

Chancen und Risiken von Robo Advisory

Im Rahmen der Umfrage wurden die Investmentmanager, die keinen Robo Advisor im Einsatz haben, nach Risiken gefragt, die sie mit der Anwendung dieser Technologie verbinden.  Quelle: KPMG in Deutschland

Einige Marktteilnehmer sehen den Verlust der Individualität und ihrer Alleinstellungsmerkmale als Gefahr. Andere äußern die Sorge eines Gleichlaufs der Anlagestrategien, welche in Stresssituationen zu Nachteilen für den Kunden führen können. So müssen die bestehenden Robo Advice-Anbieter noch beweisen, dass sie auch in schwierigen Marktphasen für ihre Kunden eine ausreichende Rendite erwirtschaften. Es zeichnet sich aber ab, dass der Markt bereits mit Weiterentwicklungen auf diese Kritik reagiert.

Evolutionäre als auch modulare Weiterentwicklungen gelten somit als unumgänglich, auch unter Gesellschaften, welche sehr zufrieden mit dem Einsatz ihrer Robo-Advisory-Technologie sind. Durch die Entwicklung von speziellen Anlagestrategien, zielgruppenorientierten User-Interfaces und der Verwendung weiterer spezieller Tools als Alleinstellungsmerkmal könnte der befürchtete Verlust der Individualität vermieden sowie der Ausbau der Marktposition gestärkt werden.  Zudem gilt es, sich mit angemessenen Mechanismen auf Marktveränderungen vorzubereiten und höchste Datensicherheit zu gewährleisten. Der Schritt zum Robo Advisor 2.0 ist damit unerlässlich.

All dies dürfte in Zukunft das Gros der Gesellschaften vor Herausforderungen stellen. Dass sich die Hälfte der Investment Manager in puncto Digitalisierung ohnehin hinter ihren Wettbewerbern positioniert sieht, verdeutlicht hohen Handlungsbedarf.  Hierbei benötigt es fachlicher und technischer Expertise, um den dominierenden Digitalisierungstrend nicht an sich vorbeiziehen zu lassen. Denn es ist davon auszugehen, dass nicht nur die digitale Vermögensverwaltung die Welt des Investment Managements dauerhaft verändern wird.



Über den Autor:
Thomas Seibel ist Partner bei KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft am Standort Frankfurt am Main im Geschäftsbereich Financial Services, Asset Management. Sein Fokus liegt auf Projekt- und Programm-Management, Business- und IT-Strategie, Digitalisierung, Prozessoptimierung, Software-Auswahl sowie Anforderungs-, Qualitäts- und Testmanagement.

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