Kosten, Steuern, Haltedauer Wie man ETFs richtig vergleicht

Michael Huber arbeitet für die Fondsgesellschaft Invesco: In seinem Gastbeitrag erläutert er die Kosten, die beim Kauf und beim Halten von ETFs anfallen können.

Michael Huber arbeitet für die Fondsgesellschaft Invesco: In seinem Gastbeitrag erläutert er die Kosten, die beim Kauf und beim Halten von ETFs anfallen können. Foto: Invesco

Immer wieder schlagen börsengehandelte Indexfonds ihre Benchmark, obwohl sie diese doch nur nachbauen sollen. Das gilt unabhängig von ihrer Replikationsmethode, wie die Praxis zeigt. Physisch nachbildende ETFs, die die im Index vertretenen Titel halten, können ihren Vergleichsindex ebenso übertreffen wie synthetisch replizierende, wobei letztere den Index zum Teil deutlicher schlagen. Wie aber schaffen ETFs das?

Um eine Überrendite zu erzielen, haben die Manager gleich mehrere Hebel, an denen sie ansetzen können. Ganz wichtig ist es, die Managementgebühren eines börsengehandelte Indexfonds so niedrig wie möglich zu halten. Denn die Kosten können die Performance deutlich schmälern.

Bei physisch replizierenden ETFs spielt darüber hinaus die Wertpapierleihe eine Rolle. Mit ihrer Hilfe lassen sich Zusatzerträge für das Fondsvermögen erzielen. Diese hängen aber von den Titeln im Fonds ab. Interessant ist diese Einnahmequelle vor allem in weniger liquiden Märkten. Synthetische ETFs verzichten in der Regel darauf, Aktien zu verleihen und dafür Gebühren zu verlangen. Sie profitieren von einigen anderen Effekten.

Wer börsennotierte Indexfonds präzise vergleichen möchte, muss die technischen Hintergründe eines ETFs verstehen. Der wohl wichtigste Unterschied zu klassischen Fonds liegt darin, dass Anleger bei ETFs nie direkt mit dem Anbieter handeln, sondern Käufe und Verkäufe entweder über die Börse oder über einen Market Maker abwickeln. Die durch eine Order entstehenden Handelskosten werden von demjenigen getragen, der sie verursacht, und nicht – wie bei einem klassischen Fonds – auf die Gemeinschaft der Anleger verteilt.

Wer ETFs vergleichen will, muss daher die Handels- und Implementierungskosten berücksichtigen, wie es das Total-Cost-of-Ownership-Konzept tut. Hierbei werden alle Kosten der Investition erfasst.

Abbildung 1: Alle Kosten der Investition im Blick

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Quelle: Invesco 

Die Haltekosten eines ETF werden unter anderem von der Managementgebühr getrieben. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Einflussfaktoren, die zum Teil einen noch deutlich stärkeren Einfluss auf die Kosten haben können. Am besten lassen sich die tatsächlichen Haltekosten anhand des Abstands zwischen der Entwicklung des Zielindexes und der Performance des ETF ablesen, der sogenannten Tracking Difference.