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Kommunikationsdienstleistungen „Dieser neue Aktienmarktsektor kann Anlegern um die Ohren fliegen“

Marc Homsy, Leiter Anlagenvertrieb Deutschland Danske Invest warnt vor dem neuen Sektor der Kommunikationsdienstleistungen

Marc Homsy, Leiter Anlagenvertrieb Deutschland Danske Invest warnt vor dem neuen Sektor der Kommunikationsdienstleistungen Foto: Danske Invest

Welches sind die größten Unternehmen in diesem neuen Sektor?

Marc Homsy: Facebook und Alphabet (ehemals Google) ziehen vom IT-Sektor in den Kommunikationsdienstleistungssektor um und werden dann zusammen mit dem chinesischen Unternehmen Tencent die absoluten Schwergewichte sein. Ein anderes bekanntes Unternehmen ist Netflix, das aus dem Konsumgütersektor in den neuen Sektor einzieht. Noch ist dieser Streaming-Dienstleister jedoch bedeutend kleiner.

Wie schätzt Danske Invest den neuen Sektor ein?

Homsy: Wir begrüßen, dass wir einen eigenständigen Sektor für digitale Inhalte bekommen. Diese Unternehmen sind in ihren jeweiligen Märkten erfolgreich, weil sie auf die Verbraucher ausgerichtet sind. Das ist durchaus sinnvoll, da Kommunikationsdienstleistungen einen immer größeren Teil unseres Alltags bestimmen. Was die Allokation betrifft, starten wir im in diesem Aktienmarktsektor mit einer neutralen Gewichtung. Das bedeutet, dass Wertpapiere aus diesem Sektor unseres Erachtens etwa neun Prozent eines globalen Aktienportfolios ausmachen sollten. Das entspricht dem Anteil des Sektors am globalen Aktienmarkt.

Was macht diesen neuen Sektor für Investoren interessant?

Homsy: Viele Unternehmen aus dem Bereich Kommunikationsdienstleistungen hatten in der Vergangenheit ein sehr starkes Gewinnwachstum. Wenn man das Beta betrachtet, das die Kursschwankungen des Sektors im Vergleich zum gesamten Aktienmarkt anzeigt, liegt das Risiko des Sektors aber trotzdem auf dem Niveau des breiten Aktienmarkts. Hier weisen Kommunikationsdienstleistungen ein Beta von 0,99 auf, während sich das Beta des Marktes auf 1 beläuft. Die Kombination aus einem starken Gewinnwachstum und einem relativ moderaten Risiko kann Anlegern unter sonst gleichen Bedingungen Chancen bieten.

Was trübt Ihre Einschätzung in Bezug auf den Sektor?

Homsy: Dass wir in dem Sektor neutral positioniert sind und ihn nicht übergewichten, liegt hauptsächlich an seinem regulatorischen Risiko. Im Takt mit der schnellen globalen Verbreitung der neuen Technologien haben die Politiker zunehmend eingesehen, dass eine strengere Regulierung erforderlich ist. Wenn wir im großen Stil neue Technologien einsetzen, kommt es unwillkürlich zu Unzweckmäßigkeiten, die unsere Gesellschaft ablehnt, zum Beispiel in Bezug auf den Schutz der Privatsphäre der Verbraucher und die Verbreitung kontroverser Inhalte.

Für Unternehmen wie Facebook und Alphabet stellt sich im Allgemeinen die Frage, ob sie selbst die nötigen Anpassungen vornehmen, bevor die Behörden vor der Tür stehen. Das kann höhere Investitionen und Anpassungen der Geschäftsmodelle erforderlich machen, um Auflagen und Bußgeldern zu entgehen. Kurzfristig kann dies das Gewinnwachstum der Unternehmen schmälern und im schlimmsten Fall dem neuen Sektor einen erheblichen Schlag versetzen. Wenn die Unternehmen es aber schaffen, den Auflagen zuvorzukommen, sollte ihnen das auf längere Sicht zugutekommen.

Wenn man Kommunikationsdienstleistungen in den USA betrachtet, machen Facebook und Alphabet etwa 40 Prozent des neuen Sektors aus.  Welche Konsequenzen hat das?

Homsy: Unter sonst gleichen Umständen ist es für den Sektor nicht gut, dass einige wenige Unternehmen so stark dominieren. Wenn diese Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, kann der gesamte Sektor darunter leiden. Im Gegensatz dazu besteht vermutlich eine größere Chance, dass solche negativen Auswirkungen innerhalb des neuen Sektors eingekapselt bleiben, wohingegen sie im deutlich größeren IT-Sektor möglicherweise größeren Schaden anrichten könnten und den breiten Aktienmarkt stärker beeinträchtigen würden.

Wie schätzen Sie den IT-Sektor im Vergleich zum Kommunikationsdienstleistungssektor ein?

Homsy: Momentan bevorzugen wir den IT-Sektor, den wir übergewichtet haben. Hier erhält man eine interessante Ausrichtung auf IT-Unternehmen, die davon profitieren, dass viele Unternehmen derzeit große Investitionen tätigen, um ihr Geschäft zu digitalisieren und ihre Daten besser zu nutzen. Das führt unter anderem auch zu einer größeren Nachfrage nach Cloud-Lösungen, Big Data, künstlicher Intelligenz und nicht zuletzt Datensicherheit zum Schutz eines der wertvollsten Güter nämlich der Daten. Trotz der Unsicherheit hinsichtlich des Handelskriegs zwischen den USA und China haben die Unternehmen vorläufig ihr hohes Investitionstempo beibehalten und wir gehen davon aus, dass sie den verbleibenden Teil des IT-Sektors weiterhin unterstützen werden, der jetzt etwa 16 Prozent des globalen Aktienmarkts ausmacht.

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