Kommentar von La Financière de l’Echiquier Europäischer Small-Cap-Markt trocknet aus

Ist Chef von La Financière de l’Echiquier: Didier Le Menestrel

Ist Chef von La Financière de l’Echiquier: Didier Le Menestrel

Europäische Small und Mid Caps entwickeln sich sehr gut in Wirtschaft und an der Börse – in Deutschland wie im Rest von Europa. Ein beunruhigender Faktor belastet das Segment jedoch bereits seit einem Jahrzehnt: Die Zahl der börsennotierten Unternehmen ist seit 2007 um 13 Prozent zurückgegangen, mit einem noch deutlicheren Niedergang bei Small Caps um 20 Prozent.

Dies ist eines der wichtigsten Erkenntnisse unserer Studie zu Small und Mid Caps, in Kooperation mit dem Forschungsinstitut Middle Next. Der stetige Rückgang der Zahl besonders kleiner börsennotierter Unternehmen gefährdet die gesamte europäische Marktlandschaft. Diese verkümmert nach und nach wegen eines Mangels an Neueinsteigern.

Doch es gibt praktische Lösungen, um die Anzahl der börsennotierten Firmen wieder zu erhöhen und die Entwicklung dieser jungen Unternehmen zu fördern, die für die lokalen Märkte und für den größeren europäischen Markt von so enormer Bedeutung sind.

Überzeugende Wertentwicklung

Finanzanalysten kümmern sich weniger um Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter einer Milliarde Euro, obwohl diese 80 Prozent der börsennotierten europäischen Unternehmen darstellen. Tatsächlich stehen sie nur für 7 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung und 5 Prozent des gehandelten Volumens.

Dennoch wird die Wertentwicklung von Small und Mid Caps in der Wirtschaft und im Markt in ganz Europa Jahr für Jahr bestätigt. Sie haben in den zurückliegenden zehn Jahren nicht nur doppelt so hohe Renditen eingefahren wie Large Caps. In den vergangenen drei Jahren waren sie zudem weniger volatil.

Das liegt am starken binnenländischen Profil und ihrer festen Verankerung in Europa. Dadurch haben Small and Mid Caps in Schwellenländern mit oftmals hoher Volatilität nur eine marginale Präsenz. Zudem gehen sie Marktschwankungen wie bei den Large-Cap-Märkten aus dem Weg, die durch Exchange Traded Funds (ETFs) ausgelöst werden.

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Während deutsche Small Caps global sehr gute Ergebnisse erzielten, gerieten Mid Caps seit 2014 unter Druck, vor allem was ihre Gewinne betrifft. Large Caps weisen das ausgewogenste und dynamischste Profil in Europas auf, dennoch korrigierten ihre Bewertungen 2016 leicht.Quelle: Bloomberg/LFDE, 2017

Das Profil des deutschen Small- und Mid-Caps-Marktes spiegelt den europäischen Markt wider. Die kleinsten börsennotierten Unternehmen – Nano, Micro und Small Caps – standen 2016 für rund 79 Prozent aller börsennotierten deutschen Unternehmen. Diese machten jedoch nur 4,2 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung und 2,3 Prozent des Handels aus.

Zum Vergleich: Im Jahr 2007 deckte das Segment noch etwas mehr als 85 Prozent ab. Das waren 6,1 Prozent der Marktkapitalisierung und 4,4 Prozent des Handels.

Obwohl die deutschen Indizes über alle Segmente hinweg besser gelaufen sind als die breiteren europäischen Benchmark-Indizes, ist die Volatilität dort dennoch etwas höher. Sie ist auf das internationale Profil deutscher Unternehmen zurückzuführen, die einen Großteil ihres Geschäfts ins Ausland befördern, vor allem in die Schwellenländer und nach China.