Kommentar von Christian Hammes, Teil 2 Chancen einer wichtigen Korrekturphase

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  • Modernisierung der Anlagerichtlinien – auch für Sachwerte

    Anlagerichtlinien sollen für ein Vermögen regeln, mit welchen Instrumenten welche Gattungen und Risikoarten investiert werden dürfen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

    Dem geht voran, dass der Investor und sein Beirat über alle drei Dimensionen so gut aufgeklärt sind, dass man sinnvolle Kriterien entwickeln kann. Dass im liquiden Bereich die vorgegebenen Anlagerichtlinien dazu nicht geeignet sind, wurde bereits hinreichend diskutiert. Richtlinien bieten sich aber auch an, wenn eine Familie, eine Stiftung oder Institution die Umsetzung von Sachwerten organisieren möchte.

    Auf diesem Wege kann ein Controlling-Format vorgegeben werden, und damit einerseits preisliche Sickergruben der Dienstleister zugeschüttet werden und andererseits für den Familienbeirat jene Informationen geliefert werden, die ihn für die Steuerung interessieren. Solche Datenströme auf ein verständliches Datencockpit für einen Familienbeirat zu lenken, ist eine Herausforderung, aber sie lässt sich schon beim Erwerb durch die entsprechenden Vorgaben lösen.

    Ein weiterer entscheidender Punkt nach den jüngsten Verwerfungen ist es, die beauftragten Vermögensverwalter im Rahmen ihres Risikomanagement nach ihren Szenarien und ihren Handhabungen zu befragen. Dieses Wissen vermittelt ein Gefühl für kommende Verwerfungen, macht die Aussagen der Verwalter nachvollziehbar und ihr Handeln überprüfbar.

  • Fazit

    Das Vermögen kommt zum Investment – nicht umgekehrt!

    Wenn Strategien und Richtlinien stehen, ist der eigentliche Weg zum Investment natürlich nicht dem Markt überlassen. Doch die vielen Angebote, die fast täglich an eine Familie herangetragen werden passen seltener, da klare Vorstellungen bestehen.

    Umso gezielter lässt sich nach Partnern und anderen Family Offices im Netzwerk suchen, die nach ähnlichen Kriterien investieren. Das Zusammenwirken aus einem wohldefinierten Filter für Marktangebote und jenen Investments, die man über sein Netzwerk selbst sucht, ist eine wertvolle Rezeptur. Mit ihr kann man aus den jüngsten Verwerfungen und einer robusten Auffassung der eigenen Ziele und Umsetzungswege in eine eventuelle weitere Marktschwäche zu gehen.

    Jene Familien, die heute nach dem Unternehmensverkauf nicht den Stress verspüren, gleich weder in noch überhitzte Märkte investieren zu müssen, werden die großen Gewinner der nächsten Jahre sein: Sie haben ihr Unternehmen auf einem Bewertungshoch verkauft, und sich die richtige Zeit genommen, mit Bedacht zu bestimmten Idealen Märkte zu sondieren, die sie nicht zu jedem Preis kaufen.

    Die Family-Office-Praxis liefert beeindruckende Beispiele für große und mittlere Familienvermögen, die so stetig gewachsen sind.

    >>Im ersten Teil des Kommentars zieht der Autor Lehren aus den jüngsten Marktkorrekturen.


    Über den Autor:
    Christian Hammes hat Betriebswirtschaft in Saarbrücken studiert war für verschiedene Bankhäuser in der Anlageberatung von Familien tätig, bevor er als Vorstand in den Investment-Arm eine Single Family Office berufen wurde. Seit 2015 berät er in dem von ihm gegründeten Eta Family Office Unternehmerfamilien, Unternehmensverkäufer und unterstützt Rechtsanwälte und Steuerberater bei der interdisziplinären strategischen Beratung von Großvermögen.

    Hammes ist in mehrere Familienbeiräte berufen und organisiert mit einigen Partnern ein informelles Family-Office-Netzwerk zum fachlichen Austausch.

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