Kommentar von Philipp Stodtmeister (Ellwanger & Geiger) Im Private Banking auf junge Talente statt dicke Bücher setzen

Philipp Stodtmeister ist seit April 2023 Generalbevollmächtigter des Bankhauses Ellwanger & Geiger und verantwortet die Vermögensberatung und -verwaltung, das Kreditgeschäft sowie das Portfoliomanagement des Stuttgarter Instituts. Zuvor verantwortete er d

Philipp Stodtmeister ist Vorstand des Bankhauses Ellwanger & Geiger und verantwortet unter anderem die Vermögensberatung und -verwaltung, sowie das Portfoliomanagement der Privatbank. Bildquelle: Ellwanger & Geiger

Die Welt der Privatbanken verändert sich – in zweierlei Hinsicht. Auf der einen Seite stehen der Generationswechsel und damit veränderte Ansprüche der vermögenden Kundschaft. Der jüngeren Generation geht es neben Rendite auch um Investitionen, die ethisch und ökologisch vertretbar sind.

Konsolidierungen setzen qualifizierte Mitarbeiter frei

Unsere heutigen Kunden und künftige Vermögensträger erwarten von uns als Privatbank, dass wir ihnen für diese Ansprüche die passenden Anlagemöglichkeiten bieten. Wer hier mit der Zeit gehen und sich vom Wettbewerb abheben will, muss seinen Personalstab anders aufstellen als bisher. Und zwar so, dass die eigenen Beraterinnen und Berater auf die Bedürfnisse vermögender Kunden generationsübergreifend eingehen können. Diese Aufgabe hat unsere Branche in der Breite zu lange vernachlässigt.

Auf der anderen Seite erlebt das Private Banking derzeit eine Konsolidierung. Die jüngsten Übernahmen belegen das. Es ist davon auszugehen, dass es in Zukunft zu weiteren Zusammenschlüssen kommt. Solche Konsolidierungen setzen in der Regel zahlreiche qualifizierte Mitarbeiter frei und eröffnen Chancen für die Branche.

 

Viele Marktteilnehmer folgen an dieser Stelle ihrem ersten Impuls und versuchen, vor allem Senior-Berater mit großen Kundenbüchern zu rekrutieren. Eine einseitige Personalstrategie. Natürlich bringen diese Mitarbeiter eine hohe Expertise mit und greifen auf gewachsene Kundenbeziehungen zurück. Privatbanken drohen dabei aber eine große Gelegenheit zu verpassen: junge Talente zu gewinnen und zu Top-Beratern zu entwickeln.

Wie andere Branchen klagt auch das Private Banking über Nachwuchsprobleme. Zur Wahrheit gehört aber, dass Privatbanken bislang zurückhaltend dabei sind, junge Berater zu fördern und ihnen Verantwortung im Kundenkontakt zu übertragen. Das erfordert Vertrauen und die Bereitschaft, in die Zukunft zu investieren. Doch es lohnt sich: Bei Ellwanger & Geiger haben wir in den vergangenen zwölf Monaten 15 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, größtenteils im Alter zwischen 26 und 35 Jahren. Sie bringen frische Ideen und neue Ansätze ein, die unsere Produktpalette erweitern und optimieren. Zudem lebt das Team von seiner Diversität: Es besteht zu deutlich über 50 Prozent aus Frauen und Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher kultureller Herkunft. Diese Diversität ist kein Selbstzweck, sondern zentraler Erfolgsfaktor. Sie ermöglicht es, unterschiedlichste Kundenbedürfnisse zu verstehen und darauf einzugehen.

Im Private Banking: Mit Aus- und Fortbildung Top-Berater entwickeln

Die Erfahrung zeigt: Auch unsere Kundschaft wird jünger, und junge Kunden verlangen Ansprechpartner auf Augenhöhe, die sie über ihre Anlagestrategien und individualisierte Produktangebote aufklären. Diese Produkte müssen mit den Wertvorstellungen der Kunden im Einklang sein. Dazu gehören neben nachhaltigen Anlagen Investments in neue technologische Innovationen und künstliche Intelligenz. Ellwanger & Geiger bietet daher unter anderem einen Investmentfonds Megatrends, bei dem bereits über 15 Prozent des Gesamtportfolios aus Unternehmen bestehen, die direkt oder indirekt von künstlicher Intelligenz profitieren. Zudem haben wir eine Vermögensverwaltungsstrategie entwickelt, die in Unternehmen investiert, die ihre Emissionen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen reduzieren. Um nur zwei Beispiele zu nennen.

 

Damit unsere Berater auf diese individuellen Bedürfnisse eingehen können, ist eines essenziell: Talente müssen früh gefördert und kontinuierlich weitergebildet werden. Wir investieren in Aus- und Fortbildungsprogramme für unsere Nachwuchskräfte, um aus unseren eigenen Reihen Top-Berater zu entwickeln, die flexibel und adaptiv auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kunden eingehen und proaktiv beraten können.


Über den Interviewten:

Philipp Stodtmeister ist Vorstand des Bankhauses Ellwanger & Geiger. In dieser Position verantwortet er die Bereiche Vermögensberatung und -verwaltung, das Kreditgeschäft sowie das Portfoliomanagement des Stuttgarter Instituts. Zuvor leitete er das deutschlandweite Immobiliengeschäft für die Frankfurter Bankgesellschaft.

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