Kommentar Deutsche Bank Research Was der Aufstieg von Robo Advice für Vermögensverwalter bedeutet

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In diese eng begrenzte ETF-Palette investieren die Robo Advisors das Vermögen in der Regel so, dass die zu erwartende Rendite bei einem vorgegebenen Risiko maximiert wird – das Portfolio liegt durch die Kombination der Wertpapiere also auf der Effizienzkurve. Um die angestrebte Assetallokation dauerhaft beizubehalten, überwachen die Robo Advisors in der dritten Phase die Portfolios und schichten sie automatisch um. Die Nachsteuerrenditen der Anleger werden auch dadurch maximiert, dass bei vielen Strategien Kapitalgewinne durch Kapitalverluste ausgeglichen werden, das sogenannte tax-loss harvesting.

Wer sind die möglichen Kunden für Robo-Advisors? Die Millennials, das heißt Kunden im Alter von 24 bis 35 Jahren, interessieren sich häufig sehr schnell für neue Technologien und schätzen es, sich in grundsätzlichen Fragen in die Verwaltung ihres Vermögens mit einzubringen. Insofern sind sie sicherlich die erste Zielgruppe von Robo-Advisory-Services.

In jüngster Zeit scheinen aber auch Kunden, die eher wohlhabend und hochqualifiziert sind, den Robo Advisors einen Teil ihres Portfolios anvertraut zu haben. So sind die Robo-Advice-Kunden in Deutschland im Schnitt 40 Jahre alt, verfügen über ein monatliches Netto-Haushaltseinkommen von rund 4.000 Euro und über einen Hochschulabschluss. Kostenvorteile sind einer der wichtigsten Gründe, warum Kunden Robo-Advisory-Leistungen in Anspruch nehmen.

In der traditionellen Finanzberatung werden für das Management eines Portfolios mit einem Volumen von bis zu 100.000 US-Dollardurchschnittlich etwa 1 Prozent an jährlichen Gebühren fällig. Robo Advisors dagegen verlangen in den USA für ein ähnliches Portfolio im Schnitt 0,4 Prozent, wobei die Spanne von 0,15 Prozent bis zu 0,67 Prozent reicht. In der EU sind Robo-Advisor-Services mit Jahresgebühren in Höhe von durchschnittlich etwa 0,8 Prozent relativ teuer.

Bei der traditionellen Finanzberatung gehen die höheren Gebühren allerdings nicht unbedingt mit höheren Renditen einher. In den USA erzielten zwischen 2014 und 2016 durchschnittlich nur 40 Prozent der aktiv verwalteten Fonds nach Gebühren höhere Renditen als ETFs, und manche Robo Advisors erzielen bei niedrigeren Gebühren evtl. sogar höhere Renditen. Im Gegensatz zu zahlreichen traditionellen Finanzberatern verlangen Robo Advisors außerdem in der Regel kein Mindestanlagevolumen für die Eröffnung eines Depots.