Aktien, Anleihen, Sponsoring Für wen sich Investments in Fußball lohnen können

Moderator Fred Wagner (v.l) im Gespräch mit Matthias Sammer (ehemaliger Fußballspieler, Sieger der Europameisterschaft 1996 und inzwischen Berater bei Borussia Dortmund), Daniela Bauer (Leiterin globale Marken bei Allianz), Matthias Hanauer (Researcher im

Moderator Fred Wagner (v.l) im Gespräch mit Matthias Sammer (ehemaliger Fußballspieler, Sieger der Europameisterschaft 1996 und inzwischen Berater bei Borussia Dortmund), Daniela Bauer (Leiterin globale Marken bei Allianz), Matthias Hanauer (Researcher im Quant-Equity-Team bei Robeco) und Christoph Breuer, Professor für Sportmanagement an der Sporthochschule Köln. Foto: Max Morrison

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Fußball ist für viele Menschen primär eine Leidenschaft – mancher spielt selbst im Amateurbereich, unterstützt einen gewissen Verein oder jubelt aktuell bei der Europameisterschaft für seine Nationalelf. Doch Fußball kann auch in der Kapitalanlage relevant sein. Mit diesem Aspekt hat sich eine Podiumsdiskussion auf der 11. Finpro auseinandergesetzt. Für die anwesenden institutionellen Investoren stand dabei natürlich die Frage im Raum: Lohnen sich Investitionen im Profifußball?

Marketingaspekt und Wertsteigerung des Brandings 

Ein Aspekt, der nicht direkt die Kapitalanlage betrifft, dafür aber den Wert der eigenen Marke, ist Sponsoring. Darauf weist Daniela Bauer, Leiterin globale Marken bei der Allianz, hin. Immerhin ist die Allianz bekannt als einer der größten Sponsoren im Fußball und hat die Namensrechte an insgesamt sieben Stadien, darunter die Allianzarena in München, Heimat des FC Bayern. „Kontinuität ist das wichtigste Kriterium für uns. Die Vereinsführung muss da passen“, sagt Bauer.

Dazu zählt etwa, sich mögliche Risiken anzuschauen. Deshalb habe man in der Vergangenheit bereits Verhandlungen pausiert, um diese Punkte zu adressieren. Wie viel Gewinn aus dem Marketing bei der Allianz hängen bleibt, wollte Bauer nicht nennen. Das Geschäft lohne sich aber für den Versicherer. Der Wert der Marke Allianz liege laut Interbrand bei 21 Milliarden Euro.

Darüber hinaus spiele auch ESG eine Rolle, die Allianz setzt sich ebenfalls für die Förderung des Frauenfußballs ein. Man versuche zudem seinen Einfluss zu nutzen, um auf die Vereine einzuwirken – etwa bei kontroversen Themen wie dem Sponsoring von Katar bei den Bayern.

Klassische Investments wie Aktien und Anleihen 

Im Fußball und Sport im Allgemeinen gibt es jedoch auch andere Möglichkeiten zu investieren, die direkter mit der klassischen Kapitalanlage zusammenhängen. Etwa mit Aktien. In Deutschland sind zwei Vereine an der Börse notiert: Borussia Dortmund und die Spielvereinigung Unterhaching sind hier in Deutschland die einzigen Vereine (siehe Tabelle).

Jedoch verhalten sich Fußballaktien in der Regel nicht wie klassische Unternehmensanteile, erklärt Christoph Breuer, Professor für Sportmanagement an der Sporthochschule Köln: „Wenn man sich die Performance anschaut, ist die schon enttäuschend und niedriger als bei Cash.“ Eine finanzielle Beteiligung könne eher aus anderen Aspekten Sinn machen – eben durch Marketing. Für Investoren spiele die emotionale Komponente eher eine Rolle. „Die Aktien haben eher den Charakter einer Wette.“ 

Erfolgversprechender seien eher Investitionen in eine Liga, als in einen einzelnen Klub oder Spieler, führt Matthias Hanauer aus. Der Researcher im Quant-Equity-Team von Robeco erklärt, dass die Governance der Ligen eher ein Interesse an einer ausgeglichenen sportlichen Situation habe. Was sich trotz des riskanten Umfeldes lohne, sei Fremdkapital. „Trotz hoher Verschuldung schaffen es Fußballklubs immer wieder, nicht illiquide zu werden“, sagt Hanauer.

 

Breuer weist darauf hin, dass Investoren nur in Fonds anlegen sollten, wenn die Renditeerwartung dies zulasse. Das Wachstumsmodel sei nahezu gesättigt. Gerade in Deutschland, wo sich die Liga vor Investoren verschließt und bei den Ticketpreisen nicht weiter anzieht. „Fußballklubs in Europa sind Gewinnmaximierer, nicht Profitmaximierer. Die Manager werden am sportlichen Erfolg gemessen, nicht am wirtschaftlichen“, sagt Breuer.

Kapital könne nur dann ein Hebel sein, wenn das Management funktioniert, ergänzt Hanauer. Wenn Investoren sich für einen Fußballfonds interessieren, sollten sie darüber hinaus darauf achten, dass es sich um einen Mischfonds handele, wo Anleihen beigemischt sind. Oder einen kompletten Anleihenfonds.

Management muss für Investoren passen – sportlich und wirtschaftlich

Matthias Sammer ist aktuell Berater bei Borussia Dortmund, der Allgemeinheit vor allem als Europameister von 1996 bekannt. Er weist darauf hin, dass Investoren sehr auf die Manager achten müssen. Auf die Schnelle, mit ein paar Investitionen in Transfers, lasse sich mittel- und langfristig kein Erfolg erzielen. Weder sportlich noch wirtschaftlich. 

 

„Man hat sowohl beim Fußball als auch bei der Kapitalanlage mit Menschen zu tun, da muss man die richtigen finden“, findet Sammer. Zwei Aspekte seien entscheidend: Keinen Egomanen zu haben und jemanden finden, „der sportlich für den Verein sterben will“. Kapital können nur dann ein Hebel sein, wenn das Management funktioniert, ergänzt Breuer. Positive Beispiele wie Manchester City gebe es da ebenso wie negative, findet Sammer.

Investoreneinstieg hat nicht funktioniert, weil Transparenz fehlte

Laut Sammer ist der gescheiterte Investorendeal in der Bundesliga an der mangelnden Transparenz gescheitert. „Ich hatte bei der DFL schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass man sich ein oder zwei bekannte Gesichter zur Seite zu nehmen könnte, die mit den Fans kommunizieren können“, sagt Sammer.

Es sei ein klassisches Missverständnis gewesen, dass der Deal am Ende scheiterte. Für den Profifußball in Deutschland wäre der Deal durchaus gut gewesen. In der Argumentation hätte die DFL aber offen aufzeigen müssen, was die Investoren für Rechte für ihr Investment erhalten. Stagnation bedeute einen Rückschritt, insofern wäre das Kapital aus dem Investorendeal für die Liga gut gewesen. Insbesondere bei Investitionen in die Infrastruktur. Optimistisch zeigte sich Sammer dafür bei der Frage, wie die deutsche Mannschaft bei der Europameisterschaft abschneiden wird: „Wir gewinnen das Ding.“

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