Erbschlacht geht weiter Das ungeordnete Erbe von Heinz Herrman Thiele

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Ihr Mann sei lebenslang sparsam gewesen und habe gedacht, ein Testamentsvollstrecker verdiene das Gehalt eines Vorstandsvorsitzenden, lässt Thieles Witwe ihren Antrag begründen.  Die Richter des Nachlassgerichts München wiesen den Antrag zurück, gehen davon aus, dass Heinz Hermann Thiele sich mit der Formulierung befasst habe.

Da die sogenannte „Neue Rheinische Tabelle“ herangezogen wird, wenn ein Erblasser keinen konkreten Betrag festlegt, liegt das Gehalt des Testamentsvollstreckers bei einem Prozent der Erbmasse. Ab fünf Millionen Euro sieht der deutsche Notarverein 1,5 Prozent vor. Brühmüller ließ ausrichten, die Vorwürfe gegen ihn „entbehren jeder sachlichen Grundlage und sind haltlos.“

 

Finanzaufsicht Bafin soll laut Insidern ihr Veto eingelegt haben

Einer, der Ordnung in die zerfahrene Angelegenheit bringen könnte, wäre Theodor Weimer. Der Chef der Deutschen Börse war zuvor neun Jahre lang Chef der Hypo-Vereinsbank in München, der Hausbank von Knorr-Bremse, sitzt bereits im Aufsichtsrat des Konzerns – und so ist aus dem Umfeld der Familie zu hören, sollte an die Spitze der Stiftung rücken, mit genügend Macht ausgestattet, um das zerstrittene Umfeld zu befrieden. Doch auch hier gibt es Sand im Getriebe. Die Finanzaufsicht Bafin soll laut Insidern ihr Veto eingelegt haben. Die Behörde hält Weimers bisherigen Job als Vorstandsvorsitzender der Börse und sein Aufsichtsratsmandat bei der Deutschen Bank für unvereinbar mit einer weiteren Leitungsposition. 

Ob Weimer den Posten annehmen kann, ist bislang ungeklärt. Klar hingegen ist, dass die Zeit drängt. Der Aktienkurs von Knorr-Bremse verlor seit Thieles Tod gut 40 Prozent, die bislang stabil hohe Rendite gerät zunehmend unter Druck. Seit Januar lenkt Marc Llistosella die Geschicke des Konzerns hat damit, in erster Linie zum Wohle der gut 30.000 Mitarbeiter, sicher auch alle Hände voll zu tun. Aber vielleicht kann er ja auch im Erbstreit die Wogen glätten. Der Manager hat einen guten Ruf, bewerkstelligte es bislang unter anderem, für Daimler die LKW-Produktion in Indien aufzubauen. Gute Nerven scheint er also zu haben.

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