Abrechnung Kerviel geht auf 1.400 Kilometer langen Protestmarsch

Der nach einem Milliardenverlust bei Société Générale für schuldig befundene Ex-Händler Jérôme Kerviel hat einen Protestmarsch gestartet, um auf die Tyrannei und den “Missbrauch” in der Finanzwelt aufmerksam zu machen.

Kerviel habe sich am 24. Februar auf den Weg gemacht, die 1.400 Kilometer lange Strecke von Rom nach Paris zu laufen, sagte sein Anwalt David Koubbi. Ein paar Tage zuvor sei er kurz mit Papst Franziskus im Vatikan zusammengetroffen. Dem 37-Jährigen, der 2012 schuldig gesprochen wurde, droht eine Gefängnisstrafe, wenn sein letztes Berufungsverfahren scheitern sollte.

“In den letzten sechs Jahren wurde ihm alles genommen, aber nicht das: Er ist ein freier Mann”, erklärte Koubbi. “Es ist ein Marsch, um Menschen zu treffen, schöne Orte zu besuchen und die Worte des Heiligen Vaters in die Welt zu tragen.” Der Papst hatte den modernen Kapitalismus wegen der “Vergötterung des Mammons” kritisiert.

Kerviel unterlag 2012 im Berufungsverfahren gegen den Schuldspruch wegen eines 4,9Milliarden Euro schweren Verlusts bei der französischen Großbank. Das Gericht in Paris bestätigte das Urteil, das er das Vertrauen der Bank missbraucht, Unterlagen gefälscht und falsche Daten in die Computer eingegeben habe. Er wurde zu drei Jahren Haft und zur Rückzahlung der Summe verurteilt.

Der im Jahr 2008 angefallene Verlust gehört zu den größten Handelsverlusten der Geschichte und vernichtete annähernd zwei Jahre Vorsteuergewinn bei der Investmentbankensparte von Société Générale.

Kerviel argumentierte damals, die Bank habe gewusst, dass er seine Kompetenzen überschritten habe und benutze ihn als Sündenbock für ihre Verluste bei Subprime-Hypotheken. Das letzte Wort in dem Fall wird am 19. März vor dem Cour de Cassation, Frankreichs höchstem Berufungsgericht, fallen.

Text: Bloomberg

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