Kenfo Stiftungsgewinn hat sich verdoppelt

Anja Mikus, Vorstandsvorsitzende des Kenfo – Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung.

Anja Mikus, Vorstandsvorsitzende des Kenfo – Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung. Foto: Kenfo

Der „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“ – kurz Kenfo – konnte seine Rendite auf Finanzanlagen 2021 um 2,1 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent steigern. Der Stiftungsgewinn hat sich mit 248 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Das geht aus dem Geschäftsbericht des Fonds hervor.

Grund dafür seien die Ertragssteigerung um fast 100 Millionen Euro sowie gesunkene Aufwendungen, in Höhe von 28 Millionen Euro. Zudem sei der Barmittelbestand durch steigende Investitionssummen gesunken, und damit auch die an die Bundesbank zu entrichtenden Negativzinsen. Diese hätten 2021 mit 23 Millionen Euro 30 Millionen unter dem Vorjahreswert gelegen. Gestiegen seien jedoch die Verwaltungsaufwendungen, die mit 9,4 Millionen Euro 2,1 Millionen Euro über dem Vorjahreswert liegen.

 

 

2021 habe der Fonds 4,8 Milliarden Euro neu investiert und damit die Phase des Aufbaus seiner Kapitalanlagen abgeschlosen. Das Stiftungsvermögen habe zum Jahresende 25,5 Milliarden Euro betragen. 2,4 Milliarden Euro wurden seit der Gründung für Entsorgungszwecke ausgezahlt, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.

Die Anlagesumme ist laut dem Bericht wie folgt allokiert: Ende 2021 waren 50 Prozent in globalen Aktien und Reits investiert, auf Unternehmens- und Schwellenländeranleihen entfielen etwas mehr als 35 Prozent sowie rund zehn Prozent auf Staatsanleihen, drei Prozent auf illiquide Anlagen und auf die Kassenhaltung zwei Prozent. Auch das Portfolio der nicht börsennotierten Anlagen sei gewachsen, durch Zeichnungen im Wert von knapp 1,3 Milliarden Euro in den Bereichen Private Equity, Infrastruktur und Private Debt.

Verhaltener Optimismus für 2022

Bei den Nachhaltigkeitsziele liegt der Fonds nach eigenen Angaben im Plan. Ein Fünftel der Emissionen seines Aktien- und Unternehmensanleiheportfolios will der Kenfo bis 2024 im Vergleich zu 2019 einsparen.

Für 2022 ist der Kenfo verhalten optimistisch. Die Stiftung rechnet damit, ihr Ergebnis trotz des herausfordenden Umfelds leicht zu steigern. Steigende Energiepreise, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, hohe Inflationsraten, steigende Zinsen, Lieferkettenengpässe und der Lockdown in China belasten zwar die Finanzmärkte, doch: „Wir haben das Portfolio durch eine ausgewogene Vermögens- und Risikostruktur auch strategisch auf schwierigere Zeiten ausgerichtet und die Krisenfestigkeit gestärkt, so dass Schwächephasen durchgestanden werden können", sagt Anja Mikus, Vorstandsvorsitzende des Kenfo. Dabei helfe der lange Anlagehorizont.

 „Angesichts hoher Inflationsgefahren haben wir Anfang 2022 aus taktischen Überlegungen Risiken reduziert und kurz vor dem Ukrainekrieg die Barmittel und den Bestand an kurzlaufenden Anleihen auf 15 Prozent des Portfolios erhöht“, ergänzt Mikus.

Zweck des Kenfo ist, die Zwischen- und Endlagerung des radioaktiven Abfalls zu finanzieren. Dafür haben die Betreiber der 25 deutschen Kernkraftwerke im Juli 2017 insgesamt 24,1 Milliarden Euro auf die Konten der Stiftung eingezahlt. Die Stiftung verwaltet das Portfolio und erstattet dem Bund die bereits entstandenen und künftig entstehenden Entsorgungskosten radioaktiver Abfälle.

Der Kenfo ist eine Verbrauchsstiftung und die größte öffentlich-rechtliche Stiftung in Deutschland. Die Stiftung untersteht der Kontrolle des Kuratoriums aus Bundestag und Bundesregierung sowie der Rechtsaufsicht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, des Bundesministeriums der Finanzen und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

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