Keineswegs nur Währungen, Krypto-Serie Teil 1 Warum Krypto-Assets eine neue Anlageklasse sind

Seite 2 / 2

Und was ist mit der Rendite?

Zugegeben, die Wertentwicklungs-Historie der Krypto-Assets ist noch nicht allzu lang. Der vorliegende Zeitraum lässt aber dennoch bereits interessante Schlüsse zu. Schauen wir zunächst auf das Risiko—Rendite-Profil anhand der Sharpe Ratio. Lassen wir hier einmal das in jeder Beziehung außergewöhnliche Jahr 2017 außen vor und betrachten als Referenz die Entwicklung des Bitcoins in 2016. Hier zeigte sich eine Sharpe Ratio von 2,2 – und damit ein sehr attraktiver Wert mit Blick auf die risikoadjustierte Rendite.

Der vielleicht spannendste Hinweis ist die Korrelation mit klassischen Assets. Die folgende Grafik zeigt eine bemerkenswert niedrige Korrelation über einen Zeitraum von mehreren Jahren mit dem Weltaktienmarkt. Aufgrund der verfügbaren Daten wird der Zusammenhang beispielhaft illustriert an Bitcoin, für andere Krypto-Assets lassen sich aber ähnliche Ergebnisse zeigen: Krypto-Assets korrelieren kaum mit Aktienmärkten und können sich daher ideal zur Diversifizierung eines Portfolios eignen.

>>Vergrößern

Ob Krypto-Assets eine Funktion als Krisen- oder Fluchtwährung ähnlich wie Gold besitzen, wurde noch nicht systematisch untersucht, doch es gibt deutliche Hinweise: In krisengeschüttelten Ländern wie Venezuela und Simbabwe, aber auch aus Griechenland, gab es regelrechte „Runs“ auf Bitcoins.

Uns Mitteleuropäern mag sich der Wert einer Krisenwährung nicht unmittelbar erschließen. Überall dort jedoch, wo das Vertrauen in die lokale Währung schwindet, zeigt sich schnell ihr Mehrwert, da sich Werte fälschungssicher und schnell auf digitalem Wege speichern und transferieren lassen.

Unbestritten sind Krypto-Assets noch mit vielen Risiken verbunden. Die sehr hohe Volatilität ist Ausdruck der schnell wechselnden Marktströmungen, die eng beobachtet werden müssen.

Dennoch zeigt sich, dass diese neue Anlageklasse insbesondere wegen ihres Beitrags zur Diversifizierung schon jetzt bei Vermögensverwaltern, Stiftungen und hochvermögenden Privatanlegern als Beimischung im Portfolio auf großes Interesse stößt. Auch regulierte institutionelle Investoren werden sich aus den genannten Gründen zunehmend für Krypto-Assets interessieren. Die Asset-Klasse wird deshalb früher oder später auch für breitere Anlegerkreise erschlossen werden.

Bereits erschienen Artikel der Krypto-Serie:
Teil 2 – Warum Krypto-Assets das etwas andere Venture Capital sind
Teil 3 – Wie sich Krypto-Assets analysieren und bewerten lassen


Über den Autor:

Nicolas Biagosch ist Partner der Postera Capital, einem Beratungs- und Beteiligungsunternehmen im Bereich Blockchain und Krypto-Assets mit Sitz in Düsseldorf. Der gelernte Jurist war 20 Jahre in verschiedenen Management-Positionen von Technologie-Unternehmen tätig und ist zudem Gründer der in digitale Geschäftsmodelle investierenden Beteiligungsfirma Digitalhafen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen