KBV und KGV Diese Smart-Beta-Strategien machen Europa-Aktien günstiger

Alternative Value-Indizes zum Euro Stoxx 50 gibt es einige: Ob diese in Zukunft als der herkömmliche Index abschneiden, muss sich zeigen

Alternative Value-Indizes zum Euro Stoxx 50 gibt es einige: Ob diese in Zukunft als der herkömmliche Index abschneiden, muss sich zeigen Foto: Bloomberg

Zugegeben, in jüngerer Zeit wurde solides Investieren nicht gerade belohnt. Indizes mit Value-Anspruch – also besonders günstig bewerteten Aktien – liefen klassischen nach Unternehmensgröße sortierten Indizes hinterher. Der hier aufgeführte Chart lässt tief blicken. Investoren interessierten sich meist für Unternehmen, die auch in Krisenzeiten stabil wachsen können. Wie teuer die Aktie relativ dazu war, spielte nur die zweite Geige.

Warum also nicht einfach mal normale Indizes mit nach fundamentalen Kriterien aufgebauten Indizes der Eurozone vergleichen? Letztere kommen aus der Welt des Smart-Beta. Unter diesen Begriff fallen Indizes, die nicht nach dem Börsenwert von Unternehmen aufgebaut sind.

Bei den Bewertungskennziffern zeigen sich enorme Unterschiede. Zum Beispiel im Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), das den Aktienkurs mit dem repräsentierten Eigenkapital ins Verhältnis setzt. Im Euro Stoxx 50 Index bezahlt man derzeit das 1,6-Fache des Buchwerts. In der Variante, in der jede Aktie zum selben Satz von 2 Prozent gewichtet ist, sind es schon etwas niedrigere 1,5.

Im nach fundamentalen Kriterien gewichteten FTSE Rafi Eurozone Index sind es aber nur 1,3. Der aus 20 nach beinharten Value-Kriterien ausgewählten Unternehmen zusammengesetzte Euro Stoxx Strong Value 20 Index erreicht sogar einen Wert von 1,0. Man kriegt also für sein Geld den direkten Gegenwert an Eigenkapital der Unternehmen.

Ein ähnliches Bild zeigen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV): Der normale Index liegt bei knapp 20. Der Strong-Value-Index glänzt mit günstigen 13, während der Rafi-Index mit 27 recht teuer daherkommt.

Wo liegen die Unterschiede?

In klassischen Indizes nehmen Aktien, die gut laufen, wachsende Anteile ein. Das erklärt, warum Aktien mit hohem KBV oder KGV die durchschnittlichen Indexkennzahlen überdurchschnittlich stark hochziehen. Der Rafi-Index sortiert Aktien nach mehreren Kriterien, unter anderem nach dem KBV, der Dividendenrendite, Umsatz und freiem Cashflow. Derzeit sind es 251 Aktien.

Der hochkonzentrierte Strong-Value-Index beschränkt sich dagegen nur auf jene 20 Titel, die die sechs Value-Kriterien am weitesten erfüllen. Diese weichen nicht wesentlich von den Rafi-Kriterien ab. Als Universum dient der normale Euro Stoxx Index.

Ist es Zeit, mal wieder auf Bewertungen zu schauen? Werden Value-Aktien ihr Comeback feiern? Das wird sich zeigen. Die geeigneten Smart-Beta-Indizes gibt es jedenfalls.

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