Nach nur 8 Monaten Bertelsmann Stiftung verliert Vorstandsvorsitzenden

Hannes Ametsreiter verlässt Ende Juli die Bertelsmann Stiftung.

Top-Manager Hannes Ametsreiter verlässt Ende Juli die Bertelsmann Stiftung. Foto: Imago Images / Jürgen Heinrich

Die Bertelsmann Stiftung stellt ihren Vorstand neu auf. Der Vorstandsvorsitzende Hannes Ametsreiter, seit Anfag des Jahres im Amt, verlässt die Stiftung auf eigenen Wunsch und laut Pressemitteilung in bestem gegenseitigem Einvernehmen zum 31.7.2025.

Ametsreiter, zwischen 2015 und 2022 Deutschlandchef von Vodafone, wolle sich wieder Aufgaben in der Wirtschaft widmen. Brigitte Mohn, Vorständin und Mitglied der Stifterfamilie, wird interimsmäßig als Vorstandsvorsitzende die Stiftung leiten.  

Brigitte Mohn übernimmt zunächst den Vorstandsvorsitz der Bertelsmann Stiftung.
Brigitte Mohn übernimmt zunächst den Vorstandsvorsitz der Bertelsmann Stiftung. © Imago Images / Sven Simon

Neben ihr gehört dem Vorstand unverändert Daniela Schwarzer an. Im Zuge einer geplanten Erweiterung des Stiftungsvorstands wird außerdem Wilfried Uhr als Vorstand Operations in das Führungsgremium der Bertelsmann Stiftung berufen. Uhr hat seit dem Jahr 2000 verschiedene Führungspositionen in der Bertelsmann Stiftung inne, zuletzt als Senior Vice President Corporate Operations.

„Kontinuität und Stabilität in der gesellschaftlich so relevanten Arbeit der Bertelsmann Stiftung sind mir und der gesamten Familie im Sinne des Stiftungsgründers Reinhard Mohn ein wichtiges Anliegen. Ich freue mich, dafür eine besondere Verantwortung übernehmen zu dürfen. Gemeinsam werden Daniela Schwarzer, Wilfried Uhr und ich als Vorstand mit den Kolleginnen und Kollegen Lösungen für große Herausforderungen in unserer Zeit im Sinne der gesellschaftlichen Gestaltung einbringen", sagt Mohn.

 

Bertelsmann Stiftung stellte bislang 2 Milliarden Euro zur Verfügung 

Die Bertelsmann Stiftung will mit ihrer Arbeit Impulse für gesellschaftlichen Fortschritt geben. Seit ihrer Gründung im Jahre 1977 – mit einem Startkapital von 100.000 DM –  hat die Bertelsmann Stiftung rund 2 Milliarden Euro für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2024 hat sie für ihre Arbeit 77 Millionen Euro aufgewendet. Für die Stiftung arbeiten 334 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten Gütersloh und Berlin. Hinzu kommen die verbundenen Organisationen in Washington und Barcelona. Die Bertelsmann Stiftung verfügt über ein Stiftungskapital von rund 1,2 Milliarden Euro.

1993 übertrug Gründer Reinhard Mohn die Mehrheit der Kapitalanteile am Bertelsmann-Konzern auf die Stiftung. Dadurch erhöhte sich ihr Anteil auf 68,8 Prozent, mittlerweile soll er bei rund 77 Prozent liegen. Die Stiftung ist damit größter Aktionär des Konzerns. Weitere 19,1 Prozent gehören der Familie Mohn, etwa 3 Prozent der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft und der Richard Mohn Stiftung

Im Schenkungsvertrag wurden Kapitalbeteiligung und Stimmrechte getrennt. Da die Bertelsmann Stiftung Dividenden für ihre Beteiligung am Konzern erhält, kam es mit Übertragung der Anteilsmehrheit zu einer Erhöhung des Etats und Ausweitung der operativen Projektarbeit.

Zu Bertelsmann gehören neben der RTL-Gruppe noch weitere Unternehmen im Medienbereich, unter anderem der Buchverlag Pinguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG oder auch der Dienstleister Arvato. 2024 machte Bertelsmann einen Umsatz von rund 19 Milliarden Euro.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen