Kapitalmarktszenarien für den Abschwung Investment-Grade-Anleihen gehören zu den Gewinnern

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Aktienmärkten droht in der Rezession weitere Talfahrt 

Auf Grundlage dieser vier Szenarien und einem wahrscheinlichkeitsgewichteten Durchschnittsszenario haben die Analysten Optimierungen für die verschiedenen Anlageklassen durchgeführt. Sie glauben zwar, dass Aktien (mit Ausnahme des US-amerikanischen Marktes) in optimistischen Szenarien gute Renditen versprechen, nachdem die zyklusbereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) in einigen Regionen in Richtung zehn tendieren. Allerdings wird das die Aktienmärkte ihrer Ansicht nach nicht davon abhalten, in den nächsten Monaten noch weiter auf Talfahrt zu gehen, falls es zu einer schweren globalen Rezession kommen sollte.

Ihre Modelle sprächen für einen Barbell-Ansatz. Dabei werden sowohl defensive Cash-Anlagen und Gold als auch zyklischeren Rohstoff- und Immobilienanlagen übergewichtet. Alle vier halten die Experten auf lange Sicht für werthaltig. „Gold ist nicht mehr ganz so hoch bewertet wie zuvor und könnte sich in einem der pessimistischeren Szenarien noch weiter verteuern“, meint Jackson. „Rohstoffe, vor allem Öl, sind inzwischen sehr günstig und die Immobilienrenditen sind in den letzten Wochen dramatisch gestiegen, was für attraktive Erträge in allen Szenarien mit Ausnahme des Worst-Case spricht.“ 

Außerdem sehen die Kapitalmarktforscher Investment-Grade-Anleihen in allen Szenarien unter den Gewinnern. Auf regionaler Ebene bevorzugen sie den britischen und den japanischen Markt sowie die Emerging Markets (EM), da die meisten EM-Anlagen aktuell mit einem höheren Risikoaufschlag gegenüber Industrieländeranlagen notieren, als es gewöhnlich der Fall ist.

Insgesamt gehen die Investmentexperten davon aus, dass Dienstleistungssektoren die negativen Auswirkungen dieser Krise weniger stark spüren werden als Industriesektoren. Daher und aufgrund ihrer relativ geringen Abhängigkeit von den Handelsströmen halten sie auch die US-Wirtschaft für besser aufgestellt als die meisten anderen Volkswirtschaften. Während einige Sektoren – wie die Tourismus-, Luftfahrt- und Freizeitbranche – aktuell komplett außer Gefecht gesetzt seien, würden andere Sektoren profitieren, zum Beispiel Hersteller von Medizintechnik, Toilettenpapier oder Händedesinfektionsmittel sowie Lebensmittelhersteller und -händler.