Ausblicke Was Privatbanken und Vermögensverwalter 2025 am Kapitalmarkt erwarten
Donner & Reuschel: „2025 startet aus konkunktureller Sicht ernüchternd“
Carsten Mumm ist mit Blick auf Europas und die deutsche Wirtschaft nicht besonders optimistisch. Denn vermutlich werden die 2024er Zahlen nicht besonders rosig aussehen und auch die Prognosen für 2025 geben dem Chefvolkswirt wenig Hoffnung auf Besserung: „Das Bild wird noch farbloser, wenn man zum Vergleich auf die US-Konjunktur schaut: nach 2,8 Prozent in diesem ist im nächsten Jahr erneut mit über 2 Prozent Wachstum zu rechnen.“ Dabei unberücksichtigt: die Impulse, die Trumps Politik kurzfristig der US-Wirtschaft geben könnte. Allerdings weist auch Mumm daraufhin, dass Trumps Maßnahmen auch eine Kehrseite haben: „Vor allem eine Verschärfung der Handelskonflikte und die massenhafte Abschiebung von Migranten dürften sich negativ auf die US-Wirtschaft auswirken.“ Das könnte laut Mumm dazu führen, dass Trump von seinen eigenen Plänen abrückt und Zölle wieder reduziert.
„Vor diesem Hintergrund sollte Europa offen, aber auch selbstbewusst und mit eigenen Druckmitteln sowie Angeboten in die Diskussion mit Trump & Co. gehen“, schlägt Mumm vor. So könne Europa zwar weiter Handelspartner der USA bleiben, sich sicherheitspolitisch aber unabhängiger machen. Ein Ende des Krieges in der Ukraine – das Trump versprochen hat – könne zudem Europa entlasten. Mit einer besseren Standortpolitik, sinkenden Energie-, Lohnneben- und Bürokratiekosten und Investitionen könnte Europa sogar positiv überraschen. Mumm mahnt aber: „Wenn sich sowohl auf europäischer als auch auf deutscher Ebene nicht schnell das Gefühl entscheidender Veränderungen einstellt, dürften schon bei den in den kommenden Jahren anstehenden Wahlen die politischen Pole immer stärker an Gewicht zulegen, wie es bereits in vielen EU-Staaten der Fall ist.“
Laut Mumm sollten für Europa optimistische Anleger auf Aktienseite die zins- und konjunktursensitiven Unternehmen im Blick haben. Die hätten sich in den vergangenen rund drei Jahren nämlich deutlich schlechter entwickelt als die Indizes. Z„udem sprechen sinkende Zinsen und tendenziell steigende Staatsschulden für andere reale Anlagen, wie Immobilien, Infrastruktur oder Edelmetalle sowie für Krypto-Assets“, bilanziert Mumm.