Noel Quinn soll Verwaltungsratspräsident bei Julius Bär werden. Der Ex-Chef von HSBC wird den Aktionären bei der Hauptversammlung am 10. April zur Wahl vorgeschlagen. Sein Vorgänger Romeo Lacher gab bereits im Januar bekannt, dass er nicht zur Wiederwahl antritt.
Quinn war fünf Jahre Chef von HSBC, bis er vergangenes Jahr zurücktrat. Insgesamt arbeitete der Brite fast 38 Jahre bei HSBC, wo seine berufliche Laufbahn begann und er verschiedene Führungsrollen innehatte, wie Leiter des globalen kommerziellen Bankings.
Neuer Vorstandsvorsitzender kam vergangenen Sommer
Bereits Anfang 2024 musste bei Julius Bär der Vorstandsvorsitzende Philipp Rickenbacher gehen. Zum Verhängnis wurden ihm die Kredite an die nun insolvente Signa-Gruppe unter dem mittlerweile festgenommen René Benko. Diese mussten fast vollständig abgeschrieben werden, wodurch Verluste von rund 500 Millionen Schweizer Franken entstanden. Für Rickenbacher kam Stefan Bollinger, zuvor Partner bei Goldman Sachs.
Als Verwaltungsratspräsident und Chef des Risikoausschusses im Verwaltungsrat war Lacher ebenfalls mitverantwortlich für das Signa-Debakel. Nachdem Rickenbacher gehen musste, trat Lacher daher wohl nicht erneut an.
Die Nachwehen der Signa-Pleite spürt die Bank indes weiterhin. So nimmt die Finma Julius Bär in einem sogenannten Enforcement-Verfahren unter die Lupe. Das gab die Bankengruppe bekannt, als Bollinger die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr präsentierte.
Das bringt auch einen Sparkurs mit sich: Die Geschäftsführung schrumpft von 15 auf 5 Mitglieder, rund 400 Stellen sollen wegfallen. Die deutsche Tochterbank dürfte davon verschont bleiben, betroffen sind vor allem Middle und Back Office in der Schweiz.